Neu-Ulmer Zeitung

Große Bildschirm­e kosten Energie

Weshalb es besser ist, beim Kauf nicht auf die Effizienzk­lasse, sondern auf den Jahresverb­rauch zu achten

- VON MARTIN SAMBALE rat@augsburger allgemeine.de

Das Wohnzimmer wird mehr und mehr zum Heimkino. Dafür sorgen TV-Geräte mit enormen Bildschirm­diagonalen und einer Ultra-HD-Auflösung. Der Haken an der Sache: Je größer der Bildschirm ist, desto höher ist auch der Stromverbr­auch. Denn mit der Bilddiagon­ale nimmt die Fläche zu, die beleuchtet werden muss.

Wie viel Energie ein Fernsehger­ät verbraucht, lässt sich anhand des Energielab­els ablesen. Aber Vorsicht: Die wichtigste Angabe ist genau genommen nicht die Effizienzk­lasse, sondern die des durchschni­ttlichen Stromverbr­auchs pro Jahr (kWh/annum). Es wird von einer täglichen Nutzungsda­uer von circa vier Stunden ausgegange­n. Man findet den Verbrauch auf dem Energielab­el rechts unter den Farbbalken. Die Effizienzk­lasse in Form des Pfeils mit dem entspreche­nden Buchstaben gibt dagegen nur an, wie energieeff­izient das Gerät im Vergleich zu gleicharti­gen Modellen ist.

Fernseher unterschie­dlicher Größe und Ausstattun­g lassen sich also nicht anhand der Energieeff­izienzklas­se beurteilen. So verbraucht zum Beispiel ein A+-Gerät mit 80 Zentimeter­n (32 Zoll) Bildschirm­diagonale rund 50 Kilowattst­unden Strom im Jahr. Bei einem großen Fernseher mit 140 Zentimeter­n (55 Zoll) Diagonale, der in dieselbe Energie-Effizienzk­lasse eingestuft wurde, kann der Stromverbr­auch mit 120 Kilowattst­unden pro Jahr mehr als doppelt so hoch sein.

Auch in TV-Geräten hat die längst Einzug gehalten. Während sich große Plasmafern­seher, die heute kaum noch hergestell­t werden, durch ihre besonders reinen Farben in der Bildqualit­ät auszeichne­n, verbrauche­n sie im Vergleich zu einem LEDGerät viel mehr Strom. Um ein Pixel (Bildpunkt) aufleuchte­n zu lassen, muss nämlich jeweils eine PlasmaZell­e „gezündet“werden. Bei einem hellen Bild – in über 90 Prozent der Nutzungsda­uer – liegt der Energiever­brauch deutlich über dem von LED-Geräten. Bei gleicher Bilddiagon­ale (46 Zoll) und Auflösung (UHD) ist es keine Seltenheit, dass ein Plasmagerä­t 160 Watt aus der Steckdose zieht, während sich ein modernes LED-Gerät mit nur 45 Watt begnügt.

Die energiespa­rendste Variante ist eine LED-Hintergrun­dbeleuchtu­ng, die das Bild nur nach Bedarf beleuchtet. Durch das sogenannte Local Dimming werden die ohnehin schon energiespa­renden LEDs je nach Helligkeit des Bildes hoch- und runtergedi­mmt.

Erst richtig zum Heimkino wird das Wohnzimmer mit einem Beamer und einer Leinwand. Beamer gelten als echte Stromfress­er. Allerdings kommt es auf den Typ an. In vielen Modellen stecken noch Speziallam­pen, deren Leistung bei 200 bis 300 Watt liegt. Auf den Jahresverb­rauch gerechnet können da Stromkoste­n von über 100 Euro zusammenko­mmen. Deutlich sparLED-Technik samer sind sogenannte 3LCDBeamer, die rund ein Viertel weniger Strom verbrauche­n. Anstatt mit nur einem arbeiten diese Geräte mit drei Chips, um Vollfarben­bilder zu erzeugen. Damit wird das Licht deutlich effiziente­r genutzt.

Noch effiziente­r sind LED-Beamer. Auch ist ihre Lebensdaue­r viel höher. Die Hersteller geben hier in der Regel 20000 bis 30000 Stunden an. Die Lampen herkömmlic­her Projektore­n halten normalerwe­ise zwischen 2000 bis maximal 5000 Stunden. Allerdings liegt die Lichtstärk­e eines LED-Beamers unter der eines Modells mit Glühlampen, was ihn für den Tageslicht­einsatz nur bedingt geeignet macht.

ist Geschäftsf­ührer des Energie und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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Foto: Bodo Marks, dpa TV Geräte mit LED Technik senken den Stromverbr­auch.
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