Die Bahn will pünktlicher werden
Bahnchef Lutz will viel Geld in die Hand nehmen, um die Bahn besser zu machen. Die Züge sollen weniger Verspätungen haben. Und auch bei den Uniformen des Personals ändert sich etwas
Mit Rückenwind aus der Politik will die Deutsche Bahn ihre Rekord-Fahrgastzahl in den nächsten Jahren weiter steigern. Hohe Investitionen in Züge und das Schienennetz haben aber auch den Schuldenberg wachsen lassen. Vorstandschef Richard Lutz, seit genau einem Jahr im Amt, legte am Donnerstag eine Bilanz mit Rekordumsatz und höherem Gewinn vor. „2017 war wirtschaftlich ein gutes Jahr für die Bahn“, sagte er. ● Insgesamt nutzten die Kunden die Bahn im Fern- und Regionalverkehr 2,08 Milliarden mal. Beides sind Bestwerte. Die Bahn erzielte im Geschäftsjahr 2017 einen Rekordumsatz von 42,7 Milliarden Euro – ein Plus von 5,2 Prozent. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 765 Millionen Euro. Das ist ein Plus von sieben Prozent. ● Die Probleme mit der Pünktlichkeit nannte Lutz ärgerlich. Im Fernverkehr waren weniger Züge pünktlich als 2016. Ziel sei ein Sprung nach oben. Für dieses Jahr strebt die Bahn eine Quote von 82 Prozent an. ● Im Schie- nengüterverkehr hat die Bahn den Umschwung nicht geschafft. Die Verkehrsleistung der DB Cargo sank um 2,3 Prozent. Vor Zinsen und Steuern erhöhte sich der Verlust auf 90 Millionen Euro nach 81 Millionen im Jahr 2016. „Wir wollen den operativen Verlust verkleinern, etwa bei einer schwarzen Null herauskommen“, sagte Lutz zum Ausblick 2018. Man sei nicht ange- treten, „um den Güterverkehr gesundzuschrumpfen, sondern wir wollen angreifen und wachsen“. ● Konzern häufte im vorigen Jahr zusätzliche Schulden an. Die Nettoschulden stiegen um eine Milliarde auf 18,6 Milliarden Euro. „In diesem Jahr wachsen wir auf 20 Milliarden zu“– eine Marke, die die Bahn nicht überschreiten wolle. Grund für den Anstieg sei das größte Investitionsprogramm der Bahn in den kommenden Jahren. Vor allem die Investitionen in Fahrzeuge und Schienennetz werden über neue Schulden finanziert. ● Die Pläne der neuen Regierungskoalition nahm Lutz positiv auf. Dass die Politiker die Fahrgastzahl bis 2030 verdoppeln wollten, „erschreckt mich nicht“, sagte er. Es seien allerdings „jetzt Entscheidungen notwendig“, darüber werde die Bahn mit dem Bund sprechen. Im Koalitionsvertrag werden Förderprogramme für mehr elektrifizierte Strecken und zur Sanierung der Bahnhöfe angekündigt. Für den Bund als Eigentümer der Bahn stehe „nicht die Maximierung des Gewinns, sondern eine sinnvolle Maximierung des Verkehrs auf der Schiene im Vordergrund“, heißt es darin. ● Die Bahn hat in Berlin neue Uniformen vorgestellt. Bis 2021 sollen Schaffner, Lokführer, Busfahrer und Service-Mitarbeiter mit der Kleidung ausgestattet sein. Die Kollektion habe der Designer Guido Maria Kretschmer entworfen. Die Mützen, Jacken, Hosen und Röcke sind in Dunkelblau und Weinrot gehalten.
Die Warnstreiks im Tarifkonflikt bei Bund und Kommunen sind am Donnerstag fortgesetzt worden. Betroffen waren nach Angaben der Gewerkschaft Verdi insbesondere Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Rheinland-Pfalz und das Saarland. In zahlreichen Ämtern, Kitas und Bädern sowie im Nahverkehr wurde der Betrieb eingeschränkt. In München wurden die Stadtverwaltung und Stadtwerke bestreikt. Verdi zufolge sollten Mülltonnen nicht geleert werden. Gut die Hälfte der städtischen Kindertagesstätten blieb geschlossen,
Verdi will die Arbeitsniederlegungen auch nach Ostern fortsetzen. Das hätten die Planungen von Anfang an vorgesehen, sagte eine Sprecherin am Donnerstag in Berlin. Die nächste Verhandlungsrunde für die rund 2,3 Millionen Tarifbeschäftigten des Öffentlichen Diensts in Bund und Kommunen findet etwa zwei Wochen nach Ostern statt. Die Gewerkschaften des Öffentlichen Diensts fordern sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens aber 200 Euro pro Monat.