Hunderttausende luden die Vero App herunter
durch Influencer gestartet worden – ob bezahlt oder nicht.“
Den Versuch, Facebook vom Thron der sozialen Medien zu stoßen, gibt es immer wieder. Mal vergeblich, wie bei den Netzwerken Ello, Peach oder Diaspora; mal durchaus erfolgreich: Zwar wächst die Zahl der Facebook-Nutzer laut „Social-Media-Atlas“der Kommunikationsberatung Faktenkontor und des Marktforschers Toluna. In der Teenager-Zielgruppe ist Facebook inzwischen jedoch von den Konkurrenten Instagram und Snapchat abgelöst worden.
„Facebook wird zu einem Seniorennetzwerk“, sagte die neue Staatsministerin für Digitales, Dorothee Bär (CSU), kürzlich. Seitz hält das für überspitzt. Dass Teenager von Facebook abwandern, habe folgende Gründe: Apps, in denen nur Bilder gepostet werden, würden beliebter. Zudem: „Niemand möchte in den Club mit seinen Eltern gehen.“Neue Plattformen wie Vero seien also vor allem für eine sehr junge Zielgruppe interessant – wenn sie eine „Killer-Applikation“hätten, ein Alleinstellungsmerkmal. Wie witzige Foto-Filter bei Snapchat oder das umfangreiche Bildbearbeitungsprogramm von Instagram. „Eine Killer-Applikation kann ich bei Vero noch nicht erkennen“, sagt Seitz.
Der Hype um Vero scheint inzwischen auch schon wieder vorbei zu sein. Viele Nutzer löschen die App. Weil der libanesische Vero-Gründer Ayman Hariri, so begründen sie ihre Entscheidung, Vize-Chef der Baufirma Saudi Oger gewesen sei. Diese soll tausende Mitarbeiter nicht bezahlt haben. Es gab Korruptionsvorwürfe. Ende Juli 2017 stellte Saudi Oger den Betrieb ein.