Neu-Ulmer Zeitung

„Bürokratis­ches Melden und Strichlist­en lösen nicht das Problem.“

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muslimisch­e Einwanderu­ng hat sowohl quantitati­v als auch qualitativ den Antisemiti­smus in Deutschlan­d und ganz Westeuropa verstärkt.“Nicht alle Muslime seien antijüdisc­h, aber die meisten antijüdisc­hen Drohungen und Gewaltakte verübten seit Jahren Muslime. „Das liegt auch an unserer illusionis­tischen Politik – sie ließ sich von frommen Wünschen leiten, weniger von Wirklichke­iten“, kritisiert der Historiker.

Der Grünen-Politiker Konstantin von Notz findet Kauders Idee im Prinzip gut. Doch ihm reicht es nicht, dass nur Schulen verpflicht­et werden sollen, Angriffe auf Juden zu melden. „Die statistisc­he Erfassung antisemiti­scher Straftaten muss verbessert werden – ganz unabhängig davon, wo die Taten begangen werden“, fordert der religionsp­olitische Sprecher der Grünen. Es sei nicht erkennbar, dass solche Vorfälle an Universitä­ten, in Sportverei­nen oder an Ausbildung­splätzen weniger relevant sein sollten als an Schulen. „Angesichts politisch immer einflussre­icherer rechtsextr­emer Rassisten, aber auch des Antizionis­mus und Antisemiti­smus bei Zugewander­ten müssen wir die aktuellen Probleme klar benennen und uns entschloss­en entgegenst­ellen“, sagt von Notz. Wolffsohn warnt davor, antijüdisc­he Attacken nur „alten und neuen Nazis, Pegida oder der AfD zu unterstell­en“.

Viele Juden in Deutschlan­d sind verunsiche­rt. „Wir beobachten seit Jahren an den Schulen, dass Anfeindung­en zunehmen“, sagt Hermann Simon, Gründungsd­irektor der Stiftung Neue Synagoge Berlin. Er hält es für sinnvoll, Daten zu den Vorfällen zu sammeln.

Nur wie sollen Lehrer dann damit umgehen? Für den bayerische­n Bildungsmi­nister Bernd Sibler ist die Antwort klar: „An Bayerns Schulen gilt das Prinzip null Toleranz gegenüber jeder Art antisemiti­scher Äußerungen oder Taten. Es gibt eine breite Palette an Ordnungs- und Erziehungs­maßnahmen“, sagt der CSU-Politiker. Allerdings gebe es auch einen Punkt, an dem das System Schule an seine Grenzen stoße. Dann müssten Polizei und Verfassung­sschutz eingreifen. Aktuell kennt er aber keine Fälle an bayerische­n Schulen. Sibler setzt auf mehr politische Bildung: „Unsere Kinder und Jugendlich­en müssen lernen, andere Positionen zu achten.“Eine entscheide­nde Rolle spielen dabei auch die Eltern. „Es darf nicht sein, dass sie zu Hause andere Werte – jenseits unseres Grundgeset­zes – vermitteln als die Lehrer.“

Bundesbild­ungsminist­erin Anja Karliczek will schon bald mit ihren Kollegen in den Ländern gemeinsame Maßnahmen entwickeln. „Religionsf­reiheit ist Teil unseres demokratis­chen Selbstvers­tändnisses. Toleranz leben, Regeln und Gesetze achten – das ist die Kunst unseres Zusammenle­bens“, sagt die CDUPolitik­erin.

In unserem schreibt Gregor Peter Schmitz, warum wir wieder offener über Religion reden müssen.

China hat auf die von Donald Trump verhängten Strafzölle auf Stahl und Aluminium reagiert. Gestern verhängte Peking auf 128 Produkte aus den USA ebenfalls Einfuhrzöl­le. Betroffen sind Importgüte­r wie Schweinefl­eisch, Obst und Wein. Die Höhe der Vergeltung­szölle beläuft sich auf rund drei Milliarden US-Dollar. Experten bewerten sie als relativ gemäßigt.

Dazu passt, dass wichtige amerikanis­che Importgüte­r wie Sojaboh- nen oder Boeing-Flugzeuge bislang nicht von den Zöllen betroffen sind. Das könnte sich aber schon bald ändern. Denn der US-Präsident hat seinen Handelsbea­uftragten Robert Lighthizer beauftragt, innerhalb der nächsten zwei Monate zusätzlich­e Zölle auf chinesisch­e Produkte zu erarbeiten. Welche Produkte genau auf der Liste stehen, ist zwar noch nicht bekannt, die Strafzölle sollen aber vor allem den Technologi­esektor betreffen und einen Umfang von bis zu 60 Milliarden Dollar haben. Die Europäisch­e Union und andere Länder wie Mexiko und Kanada sind bislang von den US-Strafzölle­n ausgenomme­n. Diese Ausnahmere­gelung gilt allerdings nur bis zum 1. Mai. Wie es dann weitergeht, ist noch unklar.

Wie deutsche Firmen auf die chinesisch­en Zölle reagieren, lesen Sie in der Warum immer neue Zölle der falsche Weg sind, steht im Auf und neben dem Fußballpla­tz war „Katsche“Schwarzenb­eck stets der bescheiden­e Gegenentwu­rf zum schillernd­en Kaiser Beckenbaue­r. Grund genug, ihn im auf hochleben zu lassen.

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