Ruby sagte gegen ihre Peiniger vor Gericht aus
ab. Rubys Aussage hat dazu entscheidend beigetragen: „Ich habe sie gehasst, und ich wollte, dass sie für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden“, sagt die Studentin, die eines Tages als Anwältin Opfern sexuellen Missbrauchs beistehen möchte.
Auf ihre Angaben vor Gericht werden befreite Kinder von Sozialarbeitern und Anwälten vorbereitet. Viele von ihnen mussten sich nicht nur vor einer Webcam ausziehen, sondern sich auch an ihren eigenen Geschwistern vergehen. „Fass deine Schwester an“ist ein häufiger Wunsch der Kunden. Oder sie fordern, dass die Kinder von Erwachsenen – teils ihren eigenen Eltern – vergewaltigt oder gar gefoltert werden. „Diese Kinder leiden unter Albträumen, Panikattacken und Depressionen. Manche wollen sich umbringen, andere werden aggressiv“, berichtet Dolores Rubia, die bei der IJM für die Betreuung der aus der Sexsklaverei befreiten Kinder und Jugendlichen verantwortlich ist.
Mit einer Mischung aus Gesprächs-, Mal-, Musik- und Spieltherapie und teilweise mithilfe von Antidepressiva gelingt es den Therapeuten in den meisten Fällen, die missbrauchten Kinder zu heilen. So wie Ruby. Die heute 21-Jährige: „Ich bin nicht mehr das Mädchen, das vor der Webcam erniedrigt wurde, auch wenn der Missbrauch immer Teil meiner Geschichte bleiben wird.“