„Eine Unternehmerin muss denken wie ein Mann“
Die Schwäbin Hannelore Leimer war die erste Frau an der Spitze einer IHK. Vor ihrem Geburtstag am Sonntag gibt die Firmen-Lenkerin Einblicke in aufregende Zeiten, als sie mit Kommunisten Geschäfte machte
Frau Leimer, am Sonntag steht bei Ihnen ein runder Geburtstag an. Männer sollten Frauen ja nicht auf ihr Alter ansprechen.
Ja, ja, ich werde 80 Jahre alt. 80 ist eine schlimme Zahl. Wobei die Acht an sich ja eine sympathische Zahl ist. Aber wenn man die Acht dann so gedruckt vor sich sieht, dann kann ich es nicht glauben. Das muss ein Druckfehler sein. Ein Druckfehler? Sollen wir ein Interview zum 70. Geburtstag führen?
Nein, nein, ich habe das recherchiert: Das Datum stimmt leider. Ich werde 80. Ich fühle mich aber nicht so. Ganz im Gegenteil.
Wie geht es Ihnen?
Mir geht es gut. Ich gehe ja immer noch regelmäßig in unseren Betrieb, das Maschinenbau-Unternehmen Erhardt+Leimer in Leitershofen bei Augsburg.
Spaßeshalber haben Sie einmal gesagt, die letzte große Freiheit des Unternehmers sei es, dass er sich selbst entlassen könne. Wann entlassen Sie sich?
Bei uns wird niemand entlassen. Ganz im Gegenteil. Unserer Firma geht es gut. Wir haben weltweit rund 1600 Mitarbeiter, davon In den 70er Jahren waren Sie sicher als Unternehmerin, die weltweit Geschäfte einfädelt, für viele eine Exotin.
Da war ich als Frau oft auf einsamer Flur, gerade in Asien.
Wie haben Sie Männer überzeugt?
Ich habe sie angeschaut, freundlich gelächelt und versucht, sie mit Argumenten von unseren Produkten zu überzeugen. Es hat funktioniert.
Auch bei der schwäbischen Industrieund Handelskammer waren Sie die erste Frau an der Spitze, ja die erste Frau, die bundesweit eine IHK als Präsidentin geführt hat. Wie haben Sie die Männer behandelt?
Männer sind Alphatiere. Im Gegensatz zu Frauen, die gerne in der Mitte stehen, laufen sie vorneweg. Dafür können Männer nichts. Das hat die Natur so bestimmt.
Sie lassen Nachsicht mit Männern walten. Wie ist es Ihnen denn in der IHK-Männerwelt ergangen?
Auch in der IHK-Welt war ich eine Exotin. Bei Sitzungen unseres Bundesverbandes konnten die Männer zunächst gar nicht fassen, dass da eine Frau mit am Tisch sitzt. Und diese geschlossene Männergesellschaft
Drei der wichtigsten Insektengifte dürfen in der EU künftig nicht mehr auf den Äckern eingesetzt werden. Darauf haben sich die Vertreter der 28 Mitgliedstaaten mit knapper Mehrheit verständigt. Auch Deutschland hat für ein Verbot gestimmt. Was passiert nun?
Kann das Bienensterben jetzt gestoppt werden?
Davon gehen die Experten aus. Die drei Insektizide aus der Familie der Neonikotinoiden dürfen nur noch in Gewächshäusern ausgebracht werden. Die Wirkstoffe schützen zwar das Saatgut vor Insekten. Sie werden aber auch von Bienen und Hummeln aufgenommen und schädigen deren Nervensystem, was zum Tod führt.
Diese Insektizide durften bisher frei genutzt werden?
Nein. Schon seit 2013 war die Nutzung für bestimmte Pflanzen wie Mais oder Raps verboten. Erlaubt blieben die Wirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam bei Weizen oder Gerste, wenn die Getreide zwischen Januar und Juni ausgesät wurden, und Zuckerrüben.