Bahnt sich hier eine Lösung an?
Das Baugebiet an der Witzighauser Straße in Illerberg beschäftigt den Stadtrat. Gespräche zwischen Verwaltung und Landwirten sollen nun Irritationen ausräumen
Die Verlängerung und Tieferlegung der Witzighauser Straße in Illerberg hat jetzt auch den Vöhringer Stadtrat beschäftigt. Die Präsenz vieler Landwirte im Sitzungssaal machte deutlich, dass das Thema noch nicht vom Tisch ist. Gleichwohl deutet sich eine Lösung an. Bürgermeister Karl Janson kündigte Gespräche an und zeigte sich zuversichtlich, „zu einer für alle Beteiligten zufriedenstellenden Lösung zu kommen“.
Wie berichtet, sorgt die Erschließungsstraße für ein neues Baugebiet für Unmut bei einigen Anwohnern und Bauern. Sie kritisierten die Tieferlegung, da Altanlieger zum Teil ihre Einfahrten zurückbauen müssen. Das kann zu erheblichen Kosten führen. Auch die Straßenbreite von sechs Metern wird als unzureichend betrachtet, vor allem für großes landwirtschaftliches Gerät, wenn dort Autos parken. Zudem herrscht Unverständnis über eine Stützmauer aus Natursteinen an einer Böschung: Diese könne dem Erdreich nicht standhalten, hieß es.
Timo Söhner vom Bauamt wies auf Schwierigkeiten durch die Topografie hin. Das 18-prozentige Gefälle müsse durch eine Tieferlegung der Straße abgefangen werden. Zum Vergleich: Die Steige durch Illerberg hat ein Gefälle von 14 Prozent.
Markus Prestele (CSU) sieht bei der Straßenbreite Engpässe für landwirtschaftliche Fahrzeuge voraus. Er sprach sich dafür aus, Parkbuchten anzulegen. Angelika Böck (CSU) äußerte wie ihr Fraktionskollege Gerhard Notz Zweifel, ob eine Mauer aus Steinen dem Druck der Erdmassen standhalten kann. Notz, selbst Bauunternehmer, hält eine Stahlbetonmauer für geeigneter.
Werner Zanker (SPD) wunderte sich, wieso die Kritiker die Stadt in die Pflicht nehmen. Diese habe mit der Erschließung eigentlich nichts zu tun. Immerhin gebe es einen Träger. Daran knüpfte Christoph Koßbiehl an: Erschließungen sollten nicht an private Unternehmer vergeben werden, sondern Sache der Stadt bleiben.
Die aktuelle Situation und die Kritik der Landwirte kann Erschließungsträger Hans-Jürgen Birk, Chef der Illerberger Städtebau und Erschließungsgesellschaft (ISE), nur schwer nachvollziehen – zumal die Witzighauser Straße von vier auf sechs Meter verbreitert wurde. Auf Anfrage erklärte er, dass die von Stadtrat und Verwaltung abgestimmten Planinhalte und Ausführungsdetails in einem städtebaulichen Vertrag fixiert wurden. „Entsprechend diesen Plänen wurde gebaut.“Die Maßnahmen seien zweigeteilt: Neuerschließung des Baugebietes und Erschließung des Altbestandes an Wohnhäusern durch die Stadt. Für die bestehenden Haushalte an der Witzighauser Straße sind laut Birk bislang keine Erschließungsbeiträge erhoben worden. Darunter fällt auch die Höhenanpassung der privaten Hofeinfahrten, die zum Teil auf städtischen Grund gebaut wurden. „Dass in diesem Zuge das neu gewonnene Bau- grundstück der jetzigen Altanwohner zu deren Gunsten auf Kosten der Firma bauplanungsrechtlich entwickelt wurde und mit Gas, Strom, Wasser und Abwasser versorgt wurde, ging bisher unter“, sagte er. Die Straßenbreite und Ausweichstreifen wurden planungskonform ausgeführt, so Birk. Das hat Bürgermeister Janson bestätigt.
Die Befürchtungen zur Mauer teilt Birk nicht. „Die Standfestigkeit wurde am Tag des Baus durch einen Landwirt erfolgreich getestet, als er mit einem Kultivator unterwegs war.“Im Übrigen ist er der Meinung, dass sich eine Natursteinmauer ideal der Landschaft anpasse, „mehr noch, sie bietet Quartier für Mauereidechsen und sonstige Kleinlebewesen“.
Die neue Witzighauser Straße wurde laut Birk nicht tiefergelegt, sondern nur um die natürliche Erhebung im Zentrum des Neubaugebietes egalisiert, maximal um rund 30 Zentimeter. Im Gegenzug musste die westliche Erschließungsstraße bis zu 1,80 Meter über das gegebene Niveau gehoben werden. Immerhin handele es sich um eine Steigung des Geländes von 18 Prozent.
Die Lösung könnte in Absprache mit der Verwaltung so aussehen: ein dauerhaftes Parkverbot entlang der Westseite der Straße und in der Verlängerung der 30er-Zone sowie die Ausweisung zusätzlicher Langzeitparkplätze.
Bauernobmann Oliver Wiedenmann hatte sich in einem offenen Brief an die Stadt gewandt und auf die Situation hingewiesen. Er hätte gerne einen Randstreifen von 1,50 Meter gesehen, „so wie es vor einem Jahr im Bebauungsplan beschlossen worden ist“, sagte er bei der Sitzung. „Das Bauamt hat im Stadtrat ein bisschen geschönt.“Nach dem Gespräch mit dem Bürgermeister hofft er auf eine einvernehmliche Lösung.
85000 Euro an zusätzlichen Kosten fallen bei den Bauarbeiten am Kindergarten Witzighausen an: Wider Erwarten müssen die Dachziegel ausgetauscht werden. Unter der auf dem Dach angebrachten Fotovoltaikanlage seien die Schäden zunächst nicht sichtbar gewesen, sagte der zuständige Architekt Jörg Mangold im städtischen Bauausschuss. Erst im Zuge des Dachausbaus seien Risse in den Dachplatten sowie Fäulnis durch eingedrungene Staunässe in der Dachkonstruktion erkannt worden. So müssten auch beschädigte Balken ersetzt werden.
Die Schäden seien „weit größer, als man vorab feststellen konnte“, so Mangold auf die Nachfrage von SPD-Fraktionschef Georg Schneider. Im Moment sei noch nicht klar, ob der Dachstuhl weitere Schäden aufweist, denn der größte Teil ist ausgebaut und daher nicht einsehbar. Um neue Komplikationen zu vermeiden, müsse das Dach neu gedeckt werden, so der Standpunkt des Planers. Der Ausschuss stimmte den Mehrausgaben schließlich zu.
Eine Änderung ergibt sich wohl auch beim Kiga-Neubau bei der Weberei: Der geplante Standort für den Bau könnte sich noch ändern. Auf Nachfrage von Herbert Rupprecht (CFW/FWG) berichtete Stadtbaumeisterin Manuela Huber, es werde geprüft, ob der Bauplatz entlang der Dillmannstraße verschoben werden könnte. Grund dafür seien Baumfällungen, die nach Angaben des Bund eine weitere Baumgruppe gefährden. „Wir versuchen jetzt, einen Mittelweg zu finden, um möglichst viele Bäume zu erhalten“, so Huber. Die Planungen werden noch mal vorgelegt. (ahoi)
Die Mitglieder des Musikschulvereins „Dreiklang“haben sich kürzlich versammelt. Sie erfuhren, dass die Stelle des Schulleiters zum neuen Schuljahr wieder besetzt werden soll und stimmten einer Erhöhung der Beiträge zu. Diese wurden als „moderat“beschrieben: Sie liegen im Bereich von einem bis drei Euro bei 45 Minuten Einzelunterricht, hieß es.
Vorsitzende Simone Vogt-Keller, Bürgermeisterin in Bellenberg, berichtete über das Geschäftsjahr 2017. Das 30-jährige Bestehen der Musikschule Dreiklang wurde im November im Wolfgang-Eychmüller-Haus in Vöhringen gefeiert – ehemalige, Schüler, Lehrer und die Elternband wirkten mit. Vogt-Keller bedankte sich bei dem stellvertretenden Schulleiter Oliver Petermann, der im Sommer 2017 aus der Schulleitung ausgeschieden war. Danach zeichnete Christoph Erb als kommissarischer Leiter für die Belange der Musikschule verantwortlich. Erb berichtete über die Entwicklung des Schulbetriebes: Es wurden 604 Schüler von 32 Lehrern unterrichtet, die Fächer wurden 676-mal belegt.
Die Beschlüsse zum Geschäftsjahr 2017, Haushaltsplan 2018 sowie zu Gebührenerhöhungen wurden einstimmig gefasst. Dass die Eltern der Musikschüler künftig mehr zahlen müssen, war durch die Beratungen in den Trägerkommunen Illertissen, Vöhringen und Bellenberg bekannt gewesen. Das bisherige Finanzierungsmodell stand dabei mitunter in der Kritik. (az, caj)