Jedes Jahr sterben mehr als 53 Millionen Tiere an den Lachsläusen
Die Laus sorgt in diesem Industriezweig für Millionenschäden. Im Jahr 2016 starben laut dem „Norwegian Seafood Council“, der öffentlichen Vertretung der Fischindustrie, insgesamt 53 Millionen Tiere an Lachslaus-Befall.
Für den deutschen Verbraucher ist das Fischsterben deutlich spürbar. Egal ob im Restaurant, an der Fischtheke oder im Tiefkühlregal im Supermarkt: Überall wurde Lachs teurer. Nach Auskunft des Bundesverbands der Fischindustrie und des Fischgroßhandels stieg der Preis bei frischem Lachs vom Jahr 2015 auf 2016 um 30 Prozent. Gleichzeitig machen sich in der freien Natur immer mehr Läuse breit. Die Lachsfarmen dienen ihnen als Vermehrungsort, in ihrer großen Zahl befallen sie auch zunehmend wilde Lachse. Das Problem aus der Industrie schwappt in die Umwelt über.
Die Lachsläuse bereiten schon seit gut einem Jahrzehnt zunehmend Probleme. Bisher haben sich Züchter mit unterschiedlichen Methoden beholfen. Fische werden in Medikamenten-Lösungen gebadet oder bekommen Arzneien unter ihr Futter gemischt. Dadurch landen die Medikamente allerdings im Meer und belasten die Umwelt. Andere Züchter waschen die Fische mit warmem Wasser ab, damit sich die Laus löst – andere baden die Lachse in einer Wasserstoffperoxid-Lösung, um die Hautparasiten unschädlich zu machen. Auch diese Methoden haben Nachteile. Sie sind nicht nur aufwendig, sondern belasten auch die Tiere.
Hier kommt der Lachs-Laser ins Spiel. Die Drohne wird mit einem Kabel durch die Lachsfarm gesteuert und folgt automatisch den Fischen. Mit einer Stereo-Kamera, ähnlich den menschlichen Augen, untersucht sie die Fische auf Parasiten. Wird die Kamera fündig, schießt der Laser für einen Sekundenbruchteil auf die Laus. Mit extremer Präzision verbrennt er den Parasiten, ohne den Fisch zu verletzen. „Die Haut von einem Lachs ist ein bisschen wie eine Discokugel, sie reflektiert die Strahlung“, erklärt Frenzl. Die Laus ist hingegen dunkler pigmentiert und saugt damit die Strahlung geradezu auf. In zahlreichen Tests haben norwegische Forscher herausgefunden, dass die Wellenlänge von grünen Lasern das beste Ergebnis liefert. Die Praxis hat Frenzl zufolge gezeigt, dass sich die Fische recht schnell an den ungewohnten Gast in ihrem Zuchtnetz gewöhnen. Zwischen einer und vier Wochen dauert es, bis die Lachse überhaupt nicht mehr auf die LaserDrohne reagieren.
Die Firma Stingray vertreibt die Laser-Drohnen seit 2014, inzwischen kommen sie in Norwegen, Dänemark und Schottland zum Einsatz. Aber auch andere Länder haben ein Lausproblem. Etwa Chile – in Südamerika macht sich ein naher Verwandter der Lachslaus über die Fische her. Christian Gall