Eine verhexte Nacht
Heute Abend verkleiden sich viele Menschen als Hexen und feiern. Das ist ein großer Spaß. Es gab aber auch eine Zeit, da war das gar nicht so lustig
Sie tragen schwarze Klamotten und haben einen spitzen Hut auf. Ihre Nasen sind groß und krumm. Und durch die Luft düsen sie auf einem Besenstiel. So stellt man sich in etwa eine Hexe vor, oder?
Glaubt man den Geschichten, dann treffen sich die Hexen in der Walpurgisnacht vom 30. April auf den 1. Mai. In dieser Nacht sollen sie sich auf dem Blocksberg versammeln und ein wildes Fest feiern. Natürlich gibt es Hexen nicht wirklich. Das wissen die meisten Menschen heutzutage. Doch vor mehreren hundert Jahren sah das noch anders aus.
Man glaubte, sie hätten sich mit dem Teufel verbündet
Damals wurden Menschen sogar wegen Hexerei angeklagt! „Man glaubte, sie hätten sich bewusst von Gott abgewendet und einen Pakt mit dem Teufel geschlossen“, erklärt der Fachmann Thomas Becker. Man glaubte auch, der Teufel hätte den Hexen eine besondere Gabe verliehen und deshalb könnten sie durch die Luft fliegen. Viele tausend Menschen verloren durch die Hexenverfolgung ihr Leben. Die meisten Opfer waren Frauen. Aber auch Männer wurden als Hexen angeklagt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Warum es zu dieser massenhaften Verfolgung kam, darüber rätseln die Forscher. Denn das Ganze ist gar nicht so einfach zu erklären. Viele Leute glauben zum Beispiel, die Hexenverfolgung sei ein Problem des Mittelalters gewesen. Das stimmt so nicht ganz. „Es gab zwar auch im Mittelalter einzelne Hexenprozesse. Aber die großen Hexenverfolgungen kamen erst später“, sagt Thomas Becker.
Besonders schlimm war es zum Beispiel im Jahr 1628. Man sagt auch, das war ein Jahr ohne Sommer. „Es gab damals große Klimaveränderungen. Es war kalt, die Ernte war schlecht, es kam zu Überschwemmungen und die Menschen litten Hunger“, erklärt der Fachmann. In diesem Jahr wurden besonders viele Menschen als Hexen verfolgt. „Man brauchte wohl eine Art Sündenbock“, sagt Thomas Becker. Also jemanden, den man für die schlimme Lage verantwortlich machen konnte.
Oft heißt es auch, die Hexenverfolgung habe etwas mit dem Glauben zu tun. Hexen seien nur von der katholischen Kirche verfolgt worden. Aber das stimmt so nicht. Es passierte auch in Ländern, in denen die Leute evangelisch waren. Oft wurden die Hexen auch gar nicht von der Kirche verurteilt, sondern von einem normalen Gericht.
Es konnte also jeder zur Hexe werden
Häufig wurden Leute als Hexe bezeichnet und angeklagt, wenn jemand ihnen etwas Schlechtes wollte. Zum Beispiel aus Neid. Oder man wollte so lästige Feinde aus dem Weg schaffen. Es konnte also jeder zur Hexe werden! Damals hätte sich niemand freiwillig als Hexe bezeichnet. Heute ist das in den meisten Teilen der Welt anders. Bei uns finden es sogar viele Leute toll, sich zum Beispiel als Hexe zu verkleiden. Auch in vielen Filmen und Büchern kommen Hexen vor. Isst du gern Vanille-Eis? Oder selbst gemachten Vanillepudding? Dann hast du vielleicht schon mal eine Vanilleschote gesehen. Das ist eine kleine schwarze Stange, meist etwas runzelig. Schneidet man sie auf, findet man winzige schwarze Körner darin. Die geben den leckeren Vanillegeschmack.
Aber Experten sagen jetzt: Der Geschmack des Gewürzes verändert sich, er ist häufig schwächer als früher. Das liegt daran, dass die Vanilleschoten geerntet werden, obwohl sie noch nicht reif sind.
Diebe haben es darauf abgesehen
Die meiste Vanille kommt von der Insel Madagaskar. Sie liegt vor der Ostküste von Afrika. Die Bauern dort pflücken die Schoten neuerdings oft zu früh, um damit Dieben zuvorzukommen. Vanille ist ein sehr teures und seltenes Gewürz, da jede einzelne Blüte mit der Hand bestäubt werden muss. Nur so wächst daraus eine Schote. Die Regierung von Madagaskar will nun mit neuen Regeln dafür sorgen, dass nicht so viel unreife Vanille geerntet wird. O
In dieser Serie stellen wir mon tags lustige, verrückte und kuriose Sa chen aus der Welt vor.