Der Investor bangt um die Passantenfrequenz
und Geschäfte in der City sind?“, heißt es in einer Online-Umfrage, die die Ulmer Händler gestartet haben.
Der Investor hingegen argumentiert, dass DC Developments mit einer aufgefächerten Treppe von der Bahnhofspassage in die Innenstadt bereits den Wünschen der Stadt nachgekommen sei. Zudem sei diese Treppe in den Ausmaßen mit der Auffächerung überhaupt nur durch den Kauf des Objektes am Bahnhofplatz 7 möglich. „Eine weitere Rolltreppe jedoch noch mal daneben zu bauen, werden wir nicht machen. Wir bitten um Verständnis“, sagt Lothar Schubert, der geschäftsführende Gesellschafter von DC Developments. Zwei mal 17 Stufen seien zumutbar. Zum Vergleich: Die große Treppe im Rathaus habe 22 Stufen.
Es geht um Geld: Schubert rechnet mit Folgekosten im siebenstelligen Bereich. Zudem würde der Wert einer im Bau befindlichen Immobilie sinken, die ja bereits an die
Aachener Grund verkauft wurde. Zudem seien die Untergeschossplanungen der Sedelhöfe so weit fortgeschritten, sodass Planänderungen zu Bauverzögerungen führen. DC Developments sei nicht bereit all die Risiken, Kosten und Verzögerungen auf sich zu nehmen, um den Albert-Einstein-Platz als Standort zu schwächen. Die von der Ulmer City Werbegemeinschaft ins Feld geführten angeblich unzumutbaren Umwege für Besucher der Bahnhofstraße halten die Investoren für nicht nachvollziehbar. Zumal der Stadteingang sich generell verbessere: Es gebe ja auch weiterhin einen ebenerdigen Zugang mit Ampel. Hinzu kommen zwei Aufzüge. Dazu Schubert: „Mit den Sedelhöfen liegt der Fokus auf der Erweiterung der Innenstadt von Ulm. Wir bauen ein Quartier, das 24 Stunden auch für Lebendigkeit in der Innenstadt sorgen und ein Teil der Fußgängerzone werden wird. Wir haben den Anspruch ein Entrée zur Innenstadt zu schaffen, wovon der Einzelhandel, die Gastronomie aber auch der Tourismus profitieren wird.“
„Ulm würde sich etwas verbauen“, sagt hingegen Krone als Verfechter einer zweiten Rolltreppe. Grundsätzlich kann Krone Schubert verstehen. Schließlich wolle er die größtmögliche Passantenfrequenz im Herzen seines Projekts sicherstellen. Er als Citymanager müsse aber auch auf die Interessen der anderen Händler schauen. Die Einschätzung von Schubert, dass Planänderungen zu Bauverzögerungen führten, hält er für vorgeschoben. Der Einbau einer Rolltreppe wäre aus seiner Sicht noch umsetzbar. Die Mehrzahl der 40000 Menschen, die heute schon täglich am Verkehrsknotenpunkt Hauptbahnhof ankommen, müssten sonst einen deutlich längeren Weg in Anspruch nehmen als bisher, wenn sie eine Rolltreppe wollen oder darauf angewiesen sind. Mitte des Monats wird der Bebauungsplan entschieden. Bis dahin sammelt die Ulmer City-Marketing über ihre Homepage Meinungen.
Die Unternehmerin Ruth Merckle (Ulm) ist nach übereinstimmenden Medienberichten am 30. April im Alter von 81 Jahren gestorben. Bis 2002 war sie Geschäftsführerin eines der größten deutschen Pharma-Unternehmen, Merckle-Ratiopharm. Sie starb offenbar an den Folgen mehrerer Schlaganfälle.
Merckle entstammte der Ulmer Zement-Dynastie Schwenk/ Schleicher. Die gelernte Physiotherapeutin arbeitete bis 2002 in der Geschäftsführung des Unternehmens. Von 1991 bis 1998 gehörte die gebürtige Ulmerin nach Angaben der Evangelischen Nachrichtenagentur Idea zum Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und von 1992 bis 2005 zum Vorstand des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer. 1997 wirkte sie beim Sozialwort der Kirchen „Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit“mit.
Noch heute wirken ihre Spuren bei Ratiopharm nach: So wurde auf ihr Betreiben der Betriebskindergarten bei Ratiopharm gegründet und das Empfangsgebäude von Ratiopharm, das Ruth-Merckle-Haus, trägt noch heute ihren Namen. Die vierfache Mutter lebte in einem schlichten Haus in Blaubeuren. Der große, pompöse Auftritt war nicht ihre Sache.
Bekannt wurde Ruth Merckle als Ehefrau eines Familienunternehmers vom alten Schlag: Adolf Merckle. Der 74-Jährige hatte sich auf Basis seines Ulmer Pharmaunternehmens Ratiopharm ein gigantisches Firmenimperium aufgebaut, das nicht zuletzt aufgrund der internationalen Finanzkrise fast gänzlich zusammenbrach. Der Chef eines 100000 Mitarbeiter umfassenden und rund 35 Milliarden schweren Firmenkonglomerats steckte während der Finanzkrise so tief in der Krise, dass er gar das Land BadenWürttemberg um eine Bürgschaft bat. Die Zerschlagung seines Lebenswerks trieb Adolf Merckle 2009 in den Freitod. (az) Mit der renommierten Hugo-Häring-Auszeichnung wurden 2017 insgesamt zehn Bauwerke in der Region Ulm, Alb-Donau und Biberach prämiert. Die Auszeichnung ist die erste Stufe des Auswahlverfahrens zum Hugo-Häring-Preis, der als bedeutendster Landesarchitekturpreis gilt und alle drei Jahre an Architekten und Bauherren verliehen wird. Am heutigen Donnerstag, um 20 Uhr, werden im EinsteinHaus, Club Orange, die prämierten Projekte vorgestellt. (az)