Gute Chinesen, böse Chinesen?
Da haben sich viele in der Region gründlich getäuscht: Alle Hoffnungen, die chinesischen Eigentümer des Lampenherstellers Ledvance würden von den Schließungsplänen für das Augsburger Werk doch noch Abstand nehmen, wurden bisher nicht Wirklichkeit. Und das, obwohl bekannt ist, wie sehr chinesische Investoren schlechte Presse und Rüffel von Politikern scheuen. Doch leider versandeten alle kritischen Appelle an die Herren aus Fernost, dem Augsburger Standort mit der Herstellung moderner LED-Produkte eine Zukunft zu geben.
Das ist umso erstaunlicher, weil auch über chinesische Botschaftsmitarbeiter Druck ausgeübt wurde, Augsburg nicht zum Präzedenzfall für eine zweifelhafte Investitionspolitik Pekings zu machen. So haben die hinter Ledvance stehenden Männer reichlich schlechte Presse bekommen und eben dann doch einen Präzedenzfall für schlechte chinesische Investitionspolitik geschaffen. In Augsburg kursiert schon die flapsige Bemerkung „gute Chinesen, böse Chinesen“.
Die Guten sind die Kuka-Eigentümer. Sie haben sich zu einem Vertrag überreden lassen, der den Standort siebeneinhalb Jahre sichert. Dass dies Ledvance nicht vergönnt ist, geht aber auf deutsches Versagen zurück: Denn zunächst hat es Siemens als einstiger Eigentümer von Osram auf aufreizende Weise versäumt, dem Augsburger Werk eine Zukunft mit LED-Produkten zu verschaffen.
Der Konzern machte Regensburg zum LED-Zentrum. Als Osram an die Börse gebracht wurde, setzte das Licht-Unternehmen die Anti-Augsburg-Politik von Siemens fort. Der flapsige Spruch müsste treffender heißen: gute Kuka-Chinesen, böse Siemens-Manager.