Tourismus-Hilfe bleibt zu vage
Der Tourismus in Bayern boomt. Zuletzt gab es jedes Jahr einen neuen Besucherrekord. Rund 600 000 Menschen arbeiten in der Branche. Damit ist der Tourismus längst einer der wichtigsten Wirtschaftszweige im Freistaat.
Doch trotz der schönen Zahlen ist nicht alles Gold, was glänzt: Zwar gab es zuletzt viele Verbesserungen – etwa bei der Qualität der Hotels und Gaststätten, bei der Freundlichkeit im Service und auch bei der Vermarktung. Doch von der Zusammenstellung der Speisekarte bis zur Hotel-Online-Buchung ist im Vergleich zu manchen wirklich großen Touristik-Nationen oft noch viel Luft nach oben.
Es ist deshalb gut, dass die neue Söder-Regierung in die Tourismus-Förderung zusätzliches Geld investieren möchte. Dass man dabei nicht von Investoren finanzierte Großprojekte in den Fokus nimmt, sondern von Einheimischen geführte Pensionen oder Dorfwirtschaften, macht Sinn. Denn der Charme des bayerischen Tourismus lebt vielerorts von genau diesen Kleinbetrieben, die oft auch für die Einheimischen von großer Bedeutung sind.
Typisch für die neue Regierung ist allerdings auch, dass den Ankündigungen mitunter eher unausgegorene Vorschläge folgen: Die Tourismus-Offensive bleibt jedenfalls in weiten Teilen eher vage und die Rettung der Dorfwirtschaften mangels Details bislang nur ein schönes Versprechen. Söder verlangt von seiner Mannschaft, bis zur Landtagswahl jede Woche wuchtige Schlagzeilen des Aufbruchs zu produzieren. Vielleicht wäre es manchmal aber besser, die eigenen Ideen erst zu Ende zu denken, bevor man damit an die Öffentlichkeit geht.