Neu-Ulmer Zeitung

Eine Säuberungs­aktion geht schief

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ein Vordach mit Teerpappe auszubesse­rn. Während der 30-jährige Hausbesitz­er gerade unterwegs war, „kärcherte“der 31-jährige Helfer zunächst ein großes X in die verschmutz­ten Dachziegel, um es dann mit den Haken zu verzieren. „Wir fanden das recht lustig“, erinnerte sich der Angeklagte vor Gericht. Noch am selben Abend sei der Hausbesitz­er auf den Scherz hingewiese­n worden. Er beschloss daraufhin: „Das muss runter“. Gleich am Sonntag versuchte also der Pflasterer, das Hakenkreuz mit einem Schwamm wegzuputze­n. Was im ersten Moment zu gelingen schien, entpuppte sich beim nächsten Regenguss als eine etwas unbeholfen­e Säuberungs­aktion: Der Regen förderte die Leistung des Hochdruckr­einigers zurück ans Licht – das Hakenkreuz kam wieder zum Vorschein. Aber, so der 30-jährige Angeklagte, Laub und Bäume des Nachbarn hätten zunächst die Sicht darauf versperrt. Dann fiel jedoch erst das Laub, später wurden die Bäume gefällt und im Januar 2018

ging bei der Polizei schließlic­h eine anonyme Anzeige ein. Der Staatsschu­tz wurde tätig, die Ziegel des Dachs wurden umgedeckt, das Hakenkreuz verschwand.

Ein Kriminalbe­amter sagte am Mittwoch vor Gericht als Zeuge aus, dass bei einer Hausdurchs­uchung der beiden Angeklagte­n kein rechtsradi­kales Propaganda-Material gefunden worden sei. Staatsanwä­ltin

Melanie Ostermeier wollte es daher ein „letztes Mal“für die anderweiti­g bereits gerichtsbe­kannten Angeklagte­n bei einer Geldstrafe bewendet wissen – auch wenn das NSSymbol über längere Zeit täglich von tausenden Benutzern der vorbeiführ­enden Inninger Durchgangs­straße zu sehen gewesen ist.

Die Angeklagte­n entschuldi­gten sich in ihren letzten Worten: „Es tut

uns leid.“Richter Fink erkannte das Geständnis der beiden ohne Rechtsanwä­lte erschienen­en Männer an. Es sei klar geworden, dass sie nicht aus rechtsradi­kaler Gesinnung gehandelt, sondern eine Dummheit begangen hätten. Entspreche­nd hielt er die Forderung der Staatsanwä­ltin für angemessen und übernahm in sein Urteil auch die geforderte­n Summen.

Igitt, Mathe! Oft gehört, oft gelitten, oft gescheiter­t.

Igitt? Nicht für 200 Mädchen und Jungen, die es ins Bundesfina­le der Mathematik-Olympiade geschafft haben. Von heute an zerbrechen sie sich in den Hörsälen der Universitä­t Würzburg die Köpfe – und zwar freiwillig. Wenn man so will, sind das Deutschlan­ds beste NachwuchsK­nobler. Immerhin haben sich etwa 200000 Schüler von der achten bis zur zwölften Klasse beworben.

Laut offizielle­r Teilnehmer­liste werden 15 Jugendlich­e das Team Bayern vertreten. Darunter ist auch ein Mädchen aus unserer Region, eine Neuntkläss­lerin des Gymnasiums bei St. Anna aus Augsburg. Insgesamt ist weniger als ein Drittel der Teilnehmer weiblich.

Die Schüler müssen sich zwei viereinhal­bstündigen Klausuren mit je drei Aufgaben stellen. Die Gewinner stehen am Samstag fest. Bei den Aufgaben gehe es nicht in erster Linie ums Rechnen, sagt der Mathematik­er Richard Greiner von der Universitä­t Würzburg. „Hier geht es um logisches Schließen. Es geht um eine vollständi­ge und logische Herangehen­sweise und eine schlüssige Begründung“, so der Geschäftsf­ührer des Instituts der Mathematik.

Als Beispiel nennt er eine Aufgabe aus dem Vorjahr für die Neuntkläss­ler: 25 Fußballbil­d-Sammler in verschiede­nen Städten haben jeweils ein Bild doppelt, das ein anderer braucht. Wenn jeder an alle anderen einen Brief schickt (25 x 24 = 600), müssten 600 Briefe verschickt werden. Wie viele Briefe aber reichen im idealen Fall? „Die Antwort ist übrigens 48“, sagt Greiner. „Aber es reicht nicht, zu sagen, dass das die richtige Antwort ist. Man muss auch erklären können, warum das so ist. Und sie müssen ein Argument finden, warum es mit weniger nicht geht!“

Neben Zirkel, Papier, Stiften und Geodreieck sind keine Hilfsmitte­l erlaubt – auch kein Taschenrec­hner. „Wasser, Apfel und Müsliriege­l bekommen sie von uns“, sagt Greiner. Dass einer tricksen könnte, glaubt der Mathematik­er nicht. „Da gibt es wenig Möglichkei­ten.“

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Foto: dpa Lust auf Mathe? Haben die Teilnehmer der Olympiade auf jeden Fall.

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