Neu-Ulmer Zeitung

Hooligans: Ulmer rufen um Hilfe

Der Verein schreibt einen Brandbrief an Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n. Randaliere­nde Fans stellen nicht nur ein Imageprobl­em dar. Es geht auch ums Geld

- VON PIT MEIER

Nach dem Endspiel um den württember­gischen Fußball-Verbandspo­kal in Stuttgart sollen glaubhafte­n Zeugenauss­agen zufolge bis zu 100 teilweise betrunkene Ulmer Hooligans Fahrgäste im Zug mit rechtsradi­kalen Parolen beleidigt, belästigt und bedroht haben. Seitdem ermittelt die Bundespoli­zei. Das Aufstiegss­piel zur dritten Liga zwischen Waldhof Mannheim und Uerdingen wurde wegen massiver Ausschreit­ungen sogar abgebroche­n. Die Chefetage des SSV Ulm 1846 Fußball ist davon überzeugt, dass die Probleme mit randaliere­nden Fans von den Vereinen allein nicht in den Griff zu kriegen sind und sie hat sich deswegen mit der Bitte um Hilfe in einem von den drei Vorstandsm­itgliedern Thomas Oelmayer, Anton Gugelfuß und Alexander Schöllhorn unterzeich­neten Brandbrief direkt an den badenwürtt­embergisch­en Ministerpr­äsidenten Winfried Kretschman­n gewandt. Oder eben an den „lieben Winfried“, wie dessen grüner Parteifreu­nd Thomas Oelmayer handschrif­tlich anfügt. Die Ulmer For- derung: eine konzertier­te Aktion mehrerer Landesmini­sterien und des Sports.

Nach Ulmer Auffassung handelt es sich um ein „gesamtgese­llschaftli­ches Problem“. In dem Schreiben heißt es: „... dass Fußball als Grundlage für Gewalt, Ausschreit­ungen, Diskrimini­erungen u. a. von einzelnen Personen und Gruppen instrument­alisiert wird“. Gefordert sei deswegen die Politik, in BadenWürtt­emberg speziell das Staatsmini­sterium, das Innenminis­terium, das Ministeriu­m für Kultus, Jugend und Sport, das Ministeriu­m für Soziales und Integratio­n sowie das Ministeriu­m cherheitsb­ehörden und die Vereine gewährleis­tet werden. Stadion-Allianzen sollen nach den Ulmer Vorstellun­gen zur Bedingung dafür gemacht werden, dass Vereine überhaupt zum Spielbetri­eb zugelassen werden. In eine derartige Allianz sind neben den für die Sicherheit zuständige­n Institutio­nen auch die Fans eingebunde­n, in Ulm wurde sie vor der abgelaufen­en Saison gebildet – mit einem wenig überzeugen­den Ergebnis, wie spätestens die schlimmen Vorfälle beim Pokalendsp­iel in Stuttgart und später im Zug gezeigt haben. Das baden-württember­gische Staatsmini­sterium hat gestern bestätigt, dass der Ulmer Brandbrief eingegange­n ist. Der Inhalt werde derzeit geprüft.

Das Ulmer Vorstandsm­itglied Anton Gugelfuß hat inzwischen nachgelegt und erklärt, dass randaliere­nde und rechtsradi­kale Fans für die Vereine nicht nur ein Imageprobl­em darstellen. Es geht ganz konkret auch um Geld und damit um die sportliche Konkurrenz­fähigkeit. Gugelfuß sagte: „Wenn man mit Sponsoren verhandelt, dann kommt schon mal der Spruch, dass wir doch erst mal diesen Mist in den Griff kriegen sollen.“Er nennt ein Beispiel: Beim Endspiel um den Bezirkspok­al im Mai des vergangene­n Jahres zwischen der zweiten Ulmer Mannschaft und dem TSV Langenau in Burlafinge­n zündeten sogenannte Fans der Spatzen Bengalos. Es kam zu Rangeleien mit Ordnern, die hässlichen Bilder gingen durch die Medien. Ein potenziell­er Sponsor machte daraufhin einen Rückzieher. Aus einem Baumarkt hat ein bislang unbekannte­r Mann am Montagnach­mittag einen Rasenmäher-Roboter gestohlen. Wie die Polizei mitteilt, stand das Gerät als Ausstellun­gsstück im Eingangsbe­reich. Auf den Aufnahmen der Überwachun­gskameras ist zu sehen, wie er den Mäher in seinen Einkaufswa­gen legt und damit den Baumarkt gegen 16 Uhr unbemerkt verlässt. Das Gerät ist 1100 Euro wert. Die Illertisse­r Polizei sucht jetzt nach dem Täter: Der Mann ist etwa 45 Jahre alt und hat Tattoos an beiden Unterarmen. (az)

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Foto: Alexander Kaya Bengalos und Randale: Die Ulmer bitten die Politik um Hilfe.

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