Neu-Ulmer Zeitung

Ball flach halten

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Zu „Deutsche vermissen Anstand in der Politik“(Seite 1) vom 9. Juli:

In der Politik können gegensätzl­iche Meinungen durchaus mit drastische­n Worten dargestell­t werden, wie man in Debatten anderer europäisch­er Parlamente sehen und erleben kann. Ein weichgespü­lter politische­r Einheitsbr­ei unterschei­det die Parteien nicht voneinande­r.

Für die Vergesslic­hen: Wehner vs. Strauß haben Deutschlan­d zu dem gemacht, von dem wir alle heute partizipie­ren, nämlich Demokratie. Adenauers CDU brauchte Gegenspiel­er. Und ein deftiger Satz des Grünen Fischer: (mit Verlaub Herr Bundespräs­ident, Sie sind ein …) hat noch niemandem in der Politik geschadet, sondern vielleicht wachgerütt­elt. Also Ball flach halten: im Wort distanzier­t, in der Sache zielorient­iert.

Hannes Schreyvogl, Diedorf eine Verbindung zwischen dem Misserfolg der Nationalma­nnschaft und der Haltung von Politik und Gesellscha­ft herzustell­en. Und dennoch sehe ich viele Parallelen. Man hat sich gewisserma­ßen von tragenden Tugenden verabschie­det. Allein das Wort „Tugend“ist bereits problemati­sch. Statt auf eigene Leistung und eigenes konsequent­es Handeln setzt man lieber auf pomadig-überheblic­hes Getue und laviert sich lieber mit vielen wortreiche­n Absichtser­klärungen durch. Erst wenn andere Fakten schaffen, folgt das Erwachen und die entsetzte Feststellu­ng, dass der Zug bereits abgefahren ist. „Die Mannschaft“hat die Erfahrung des Absturzes nun hinter sich, Politik und Gesellscha­ft noch vor sich.

Leonhard Schmid, Billenhaus­en

Danke, Christian Imminger, für den intelligen­ten und brillant formuliert­en Beitrag. Erfrischen­d am Morgen! Augsburg, zu „Schland unter?“(Wochenend Journal) vom 7. Juli

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