Elf Terrier müsst ihr sein
Die Franzosen geben sich kämpferisch vor dem Duell mit Belgien. Die Startruppe will gegen den kleinen Nachbarn nicht nur spielerisch überzeugen
St. Petersburg Grande Nation oder kleiner Nachbar? Frankreichs Fußball-Stars wollen auch im WM-Derbykracher gegen Belgiens Gold-Generation ihren Triumphzug fortsetzen. „Sie haben großartige Spieler, aber wir kennen auch unsere Qualitäten“, sagte Shootingstar Benjamin Pavard vom VfB Stuttgart. Nach Lionel Messi und Luis Suárez können auch Eden Hazard und Kevin De Bruyne die Franzosen nicht in Angst versetzen. „Gegen Belgien werden elf Terrier auf dem Platz stehen“, tönte Abwehrkollege Lucas Hernandez vor dem WM-Halbfinale am Dienstag (20 Uhr/ARD und Sky) in St. Petersburg. Frankreichs Coach Didier Deschamps versprach: „Wir werden alles tun, um diese Chance zu ergreifen und ins Finale zu kommen.“
Doch alle aus der Équipe Tricolore wissen auch, wozu die Roten Teufel fähig sind. Angereist als Geheimfavorit, zerstörten sie im Viertelfinale bereits die Titelträume von Rekordweltmeister Brasilien in beeindruckender Manier. „Wenn du Brasilien besiegst, musst du niemanden fürchten“, sagt Offensivspieler Nacer Chadli: „Für uns ist es das wichtigste Spiel unseres Lebens. Wir sind bereit zu kämpfen.“
Vor 32 Jahren scheiterte Belgien in seinem bisher einzigen WMHalbfinale an Diego Maradona und dem späteren Weltmeister Argentinien. Im Spiel um Platz drei gab es obendrein eine Niederlage gegen die Franzosen. Bloß kein Déjà-vu, sagen sich die Belgier. „1986 in Mexiko waren wir eine goldene Generation. Das hier ist eine brillante“, glaubt Belgiens Torwart-Legende Jean-Marie Pfaff. Das 2:1 im WMViertelfinale von Russland gegen Neymars Brasilianer hat das
Vertrauen in die eigene Stärke bei den Belgiern weiter gestärkt.
Frankreichs Kapitän Hugo Lloris spielt bei Tottenham Hotspur mit Toby Alderweireld und Moussa Dembelé, Mittelstürmer Olivier Giroud beim FC Chelsea mit Belgiens Keeper Thibaut Courtois und Offensiv-Genie Eden Hazard. „Es wird ein ungewöhnliches Match“, prophezeite Lloris. „Wir kennen sie gut und sie kennen uns gut.“Belgiens Hazard wiederum ließ sich als kleiner Junge mit seinen Brüdern Kylian und Thorgan am Meer fotografieren – alle im Trikot der französischen Nationalmannschaft mit der Nummer 10, damals die Nummer von Frankreichs Ikone Zinédine Zidane. Vor der neuen Generation der Franzosen hat Eden Hazard ebenfalls großen Respekt. Es sei „eine geschlossene Mannschaft mit außergewöhnlichen Spielern wie Antoine Griezmann oder Kylian Mbappé“, lobte er.
Auch wenn die beiden Länder mit 66 Millionen Einwohnern aufseiten Frankreichs und elf Millionen aufseiten Belgiens ungleich sind, die Franzosen sich auch schon mal über die Sprache des kleineren Nachbarn lustig machen, es wird ein Spiel auf Augenhöhe. „Das Schwerste kommt jetzt erst noch“, meint Mbappé. „Noch haben wir nichts erreicht“, sagt Paul Pogba: „Unser Ziel ist nicht das Halbfinale.“