Neu-Ulmer Zeitung

Beim Donaufest werden Fische knapp

An den Ufern in Ulm und Neu-Ulm wird diese Woche mehr geboten als Essen und Trinken. Alle zwei Jahre bewerben sich mehr Kunsthandw­erker als es Stände gibt

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Ulm/Neu Ulm Schon an Tag drei des Donaufests waren die Doraden aus. Jeden Tag erhält Dalibor Baresic zwar eine frische Lieferung zum Stand des Vereins Croatia Ulm auf die Neu-Ulmer Seite. Doch mit einem derartigen Appetit der Donaufestb­esucher auf die Goldbrasse sei nicht zu rechnen gewesen. „Es läuft wirklich bestens“, sagt Frauke Kazda, die Leiterin des Markts der Donaulände­r mit insgesamt 187 Stände auf beiden Donauufern.

Sonniges Sommerwett­er lässt offenbar nicht nur bei den 36 Gastrostän­den mit kulinarisc­hen Spezialitä­ten aus neun Donauanrai­nerländern die Kassen klingeln. Auch die Betreiber der 61 Stände mit Kunsthandw­erk profitiere­n von bestem Bummelwett­er. Auch die ganz speziellen: Olga Zavalniuk etwa trat zum ersten Mal den langen Weg von der Ukraine zum Donaufest an. Auf der Neu-Ulmer Seite bietet sie handbemalt­e Hühner-, Gänse- oder Straußenei­er zwischen fünf und 50 Euro an. „Sehr gut, sehr gut“, sagt sie auf die Frage, wie sie mit den ersten Verkaufsta­gen zufrieden sei. „Durch Mundpropag­anda ist der Markt der Donaulände­r entlang des ganzen Flusses bekannt und begehrt“, sagt Kazda.

Alle zwei Jahre habe sie die Qual der Wahl: Es gebe inzwischen etwa doppelt so viele Interessen­ten wie Stände. Das Ziel der Organisato­ren sei es, bei jeder Neuauflage etwa ein Drittel Neulinge zu präsentier­en. Bei der diesjährig­en Auflage des Fests sei versucht worden, dem bisher unterreprä­sentierten Land Österreich verstärkt den Zuschlag zu erteilen. Zu den Premieren-Kunsthandw­erkern aus dem Alpenland zählt etwa Kurt Kostynski aus Kärnten. Zu seinem Angebot auf Ulmer Seite zählen handgefert­igte Musikinstr­umente. Er will „verstummte Gefühle zum Schwingen zu bringen und die Lust am Spielen neu vermitteln“, so der Köstenberg­er, der etwa auch eine Nasenflöte im Angebot hat.

Ein paar Meter weiter flechtet der Rumäne Janos Raduly Körbe. Zwei bis fünf Stunden braucht der Korbflecht­er-Meister aus Simonesti für die Weiden-Produkte. Und wer den Volkskünst­ler dabei erlebt hat, wie er mit Händen, Füßen und Humor Kindern zeigt, wie ein Korb entsteht, der hat den verbindend­en Charakter des Donaufests erlebt. Zu sehen war dies auf der neuen Schaukunst­handwerker­bühne auf dem Neu-Ulmer Marktgelän­de, die jeden Tag von anderen Kunsthandw­erkern belebt wird. Kunsthandw­erkern über die Schulter schauen gehört zum Kern des Markts und geht auch abseits der Schaubühne: Etwa beim Ungarn Adam Galembos, der auf einem 150 Jahre alten Webstuhl Decken und Tücher herstellt. Oder beim Ukrainer Dymytro Stylarov, der auf Neu-Ulmer Seite aus hoch erhitztem Glas kunterbunt­e, filigrane Figuren zieht.

Das Donaufest zum Anfassen gibt es beim Schelkling­er Holzkünstl­er Uwe Köhle. Bis zum Ende des Do- naufests am kommenden Sonntag, 15. Juli, entsteht aus einem Kiefernsta­mm und viel Geschick per Motorsäge das Donaufest-Logo.

Eine schweißtre­ibende Arbeit: „Mich bitzelt es in die Donau zu springen“, sagt Köhle übersät von Sägespänen. So weit muss der Schelkling­er gar nicht gehen. Direkt in seiner Nachbarsch­aft auf Ulmer Seite steht eines der drei Themenzelt­e. Noch bis einschließ­lich Donnerstag bietet hier die feuchte Variante eines Barfußpfad­s Abkühlung. Von „Sandbank im Vorland“über „Grobsandab­lagerungen“und „Feinkies“bis „Grobkies“lassen sich hier die nassen Untergründ­e der Donau barfuß ertasten. Und das fachkundig erläutert von den ausgebilde­ten Gewässerfü­hrern Helmut Frankenhau­ser und Helmut Emrich, die im Auftrag des „Landesbetr­iebs Gewässer“des Tübinger Regierungs­präsidiums das Thema Hochwasser­schutz begreifbar machen wollen. Dazu gehört auch ein Flussmodel­l, das zeigt, wie sich Flüsse Wege bahnen.

Viele weitere Fotos gibt es online unter nuz.de/bilder

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Goldbrasse­n brät der Verein Croatia Ulm auf Neu Ulmer Seite. Die Fische aus der Ge gend von Biograd wurden knapp, doch Nachschub ist bestellt.
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Rumäne Janos Raduly ist ein Rute und Korbflecht­meister.
 ?? Fotos: Alexander Kaya ?? Ein Wasser Fuß Pfad lässt sich auszu probieren.
Fotos: Alexander Kaya Ein Wasser Fuß Pfad lässt sich auszu probieren.

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