Ruhestörung hat ein Nachspiel
Feiernde Bürger beschweren sich über das Vorgehen der Polizei
Senden Bürger aus Senden haben sich über den Inhalt einer Polizeimeldung beschwert. Diese sei an mehreren Stellen falsch, was die Sendener stört. Wie berichtet, hat die Polizei eine Ruhestörung in der Stadt gemeldet, Nachbarn hatten sich beschwert. Wie ein Mitfeiernder, dessen Name der Redaktion bekannt ist, sagte, war dies bereits um 21 Uhr. Man habe auf Nachfrage bei der Stadt erfahren, dass man bis 22 Uhr draußen Musik hören dürfe – deswegen habe man sich auch über das frühe Erscheinen der Beamten gewundert. „Doch das war völlig in Ordnung, wir haben dann auch leiser gemacht.“Dieses Einvernehmen bestätigen auch die Beamten.
Um 23.30 Uhr sei die Polizei dann ein zweites Mal erschienen. Der Gast schildert die Begebenheit ab da jedoch anders, als es im Polizeibericht steht: Seiner Aussage nach sind die beiden Polizisten aggressiv und arrogant in den Garten gekommen. Danach wollte einer der Beamten die Musikanlage mitnehmen und habe einem Mann ins Gesicht geschlagen, als dieser die Anlage nicht mitgeben wollte. Das habe die Gäste nicht in Rage gebracht, wie es im Polizeibericht hieß, sie seien lediglich aufmerksam geworden. Der Polizist rief Verstärkung, „dabei waren vor allem Frauen und Kinder hier“. Die Gäste seien keinesfalls wie berichtet „stark alkoholisiert“gewesen, da sie nur ein Getränk hatten.
Dann sei es eskaliert. Die Polizei schreibt, dass ein Gast beiseitegeschoben wurde, der seinen Hund nicht zurückhalten wollte, und ein anderer Mann einen der Beamten zu Boden rang. Der Feiernde bestätigt, dass es gedauert hat, bis der Hund an der Leine war. Aber der Polizist habe darauf den Besitzer des Hundes mit einem Schlagstock gehauen. Einer der Gäste sei auf einen anderen Polizisten losgegangen, weil dieser im Begriff gewesen sei, seine Waffe zu zücken. Eine Frau sei gar in Ohnmacht gefallen wegen des ganzen Wirbels. „Und das alles, während die Kinder geschrien haben.“ Die rund 30 Gäste empfinden das Verhalten der Polizisten als überzogen. Man wäre ohnehin um Mitternacht reingegangen. Der Gast sagt: „Wenn die beiden ersten Beamten sich ein wenig professioneller verhalten hätten, wäre nichts passiert.“Man habe gegen drei Beamte Anzeige erstattet. Der Fall ging zur Beurteilung an das bayerische Landeskriminalamt.
Sendens Polizeichef Thomas Merk sieht dieser Überprüfung gelassen entgegen. Seine Beamten schildern alles anders und er vertraue ihnen. Die zwei Polizisten hätten ihm nach der ersten Kontrolle von netten Leuten und entspannter Lage berichtet. „Warum sollten sie dann beim zweiten Mal aggressiv und arrogant in den Garten stürmen?“, fragt er. Generell wolle die Polizei Konflikte zwischenmenschlich lösen, „wir wollen keine Geburtstage zerstören“. Und er sagt, dass der Polizist schockiert gewesen sei, in einer vorher netten Gesellschaft plötzlich zu Boden gerungen worden zu sein. Doch mehr will Merk nicht sagen, da derzeit die Ermittlungen laufen. (cao)
An einem Punkt ist es eskaliert