Millionen Zuschuss für neue Kita
Die Friedenskirche baut im Wiley ein Kinderhaus mit insgesamt 74 Plätzen. Die Stadt Neu-Ulm unterstützt das Vorhaben, holt sich aber einen Großteil des Geldes vom Freistaat zurück
Neu Ulm Der Bedarf an Kitas und Kinderkrippen in Neu-Ulm wächst und wächst. Die Stadt kommt kaum hinterher, obwohl sie jedes Jahr eine neue Betreuungseinrichtung baut. „Wir brauchen dringend jeden Platz“, sagte Kämmerer Berthold Stier im Ausschuss für Finanzen, Inneres und Bürgerdienste. Wie gerufen kommt deshalb das Vorhaben der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde, die im Wiley direkt neben der Friedenskirche ein neues Kinderhaus baut. Die Stadt unterstützt das Projekt mit einem Investitionskostenzuschuss in Höhe von fast zwei Millionen Euro. Der Ausschuss votierte einstimmig dafür.
Dass den Stadträten dies so leicht fiel, liegt an einem dicken Fördertopf des Freistaates Bayern. Dank des Sonderinvestitionsprogramms „Kinderbetreuungsfinanzierung 2017 – 2020“kann die Stadt mit einem Fördersatz von 85 Prozent statt der üblichen 50 Prozent rechnen. Das heißt, der Freistaat zahlt knapp 1,7 Millionen Euro. „Für die Förde- rung zwingend ist ein Eigenanteil der Stadt“, erläuterte Berthold Stier. Unterm Strich bleiben also etwa 300 000 Euro, die die Stadt Neu-Ulm aus der eigenen Tasche zuschießt.
Die Stadträte zeigten sich in der Sitzung durchweg angetan von dem Vorhaben der Friedenskirche. „Wir können uns dazu beglückwünschen, dass es auf dieser Basis zum Tragen kommt“, sagte Ulrich Seitz (SPD). Thomas Mayer (CSU) nannte das Kinderhaus eine „tolle Sache“, die „just in time“komme, da im Wiley weitere Betreuungsplätze gebraucht werden. Berthold Stier betonte, dass die evangelisch-freikirchliche Gemeinde trotz des hohen Zuschusses noch genügend selbst finanziell zu schultern habe.
Das Kinderhaus kostet nach heutigem Stand 2,15 Millionen Euro. Der Eigenanteil der Kirche beträgt 180000 Euro, der durch Spenden zusammen kommen soll. Steigen die Kosten, liegt das Risiko bei der Gemeinde. Bauherrin ist die Friedenskirche, der auch das Grundstück gehört. Geplanter Baubeginn ist im März nächsten Jahres, Fertigstellung im Jahr 2020. Betreiber soll das neu gegründete Diakoniewerk „Lebenswert“werden.
Vorgesehen ist ein zweigeschossiges Gebäude. Unten kommt die Kinderkrippe mit 24 Plätzen für die U3-Betreuung rein, oben die Kita mit 50 Plätzen für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Welche Kinder aufgenommen werden liege in der Entscheidungshoheit des Trägers, sagte Ralph Seiffert, der Leiter des Fachbereichs Schulen, Kultur, Sport und Soziales. Angeschlossen an das Kinderhaus plant die Friedenskirche ein Familienzentrum mit einem Begegnungs- und Eltern-Café, Eltern-Kind-Angeboten sowie Beratung und Familienbildung. Dafür sind keine Zuschüsse vorgesehen. Pastor Thomas Greiner geht von einem Eigenanteil von mindestens 110 000 Euro aus.