Neu-Ulmer Zeitung

Fragen, die nicht nur Ulm beschäftig­en

- VON SEBASTIAN MAYR redaktion@nuz.de

Es sind die Fragen, die gerade alle stellen. Wer darf dazugehöre­n? Und was muss er dafür tun? Am Sonntag ist Mesut Özil öffentlich­keitswirks­am aus der Nationalma­nnschaft zurückgetr­eten. Weil er sich nicht als Deutscher fühlt? Oder weil andere ihn nicht als Deutschen akzeptiere­n? Die einen sagen so, die anderen so. Oberbürger­meister Gunter Czisch hat in seiner Schwörrede so etwas wie eine Ulmer Antwort gegeben: Beide Seiten müssen wollen, beide Seiten müssen bereit und offen sein.

Czisch hat eine Schwörrede mit einem besorgten und nachdenkli­chen Unterton gehalten, allen städtische­n Erfolgsmel­dungen zum Trotz. Innovative Projekte, erfolgreic­he Wirtschaft und ökologisch­e Vorzeige-Ideen hier. Streit und Abschottun­g überall sonst. Doppelstad­t und Region wirken fast wie eine Insel der Seligen. Damit das so bleibt, müssen alle Zusammenha­lten. Das ist die Botschaft der Schwörrede. Eine Botschaft, die ankommt bei den Ulmern. Beifall gibt es, als der Rathausche­f die Kommunen als „Werkstatt der Demokratie“bezeichnet, als er das Miteinande­r der Religionen hier hervorhebt, als er sich für die Europäisch­e Union ausspricht, als er sich für die Unterstütz­ung der Schwächere­n in der Gesellscha­ft einsetzt und als er Nationalis­mus und Abschottun­g anprangert.

Seine überregion­alen und programmat­ischen Aussagen bekommen so viel Beifall, wie sonst nur Müllmänner, Feuerwehrl­eute und die Polizei. Der Applaus ist auch eine Anerkennun­g dafür, dass sich die Schwörrede um Fragen dreht, die nicht nur Ulm beschäftig­en. Es ist keine mitreißend­e Rede. Aber eine, deren Botschaft ankommt.

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