Auf der Suche nach Erfrischung
Sommer, Sonne und kein Ende in Sicht: Wie die heißen Temperaturen das Leben in der Region prägen – und warum die meisten Menschen das genießen
Landkreis/Ulm Rettungsschwimmer Ewald Panusch von der Wasserwacht zieht das Thermometer aus dem Wasser des Bellenberger Badesees: 28 Grad zeigt die Quecksilbersäule an. Seit Tagen brennt die Sonne auf die Region herunter und hat auch die Seen aufgeheizt. Auf den Liegewiesen drängen sich jeden Nachmittag die zahlreichen Badegäste Handtuch an Handtuch. Jedenfalls die, denen es dort nicht zu heiß ist. Denn Abkühlung gibt es derzeit nur im Wasser. Wenn man das bei warmen 28 Grad überhaupt noch sagen kann.
In den Biergärten halten sich die Gäste in der Mittagshitze noch zurück. Saskia Stephan vom Bärenwirt in Neuhausen wagt trotz langjähriger Erfahrung als Wirtin keine Prognose: „Vorhersagen, wann die
7000 Liter Bier gegen den Durst der Gäste
Gäste kommen, sind schwer“, sagt sie. Ob ihre Besucher bei der Hitze der vergangenen Tage mehr Bier getrunken haben als sonst, könne sie nicht sagen: „Vielleicht greifen viele Gäste für den ersten Durst lieber mal zum Mixgetränk.“Auf die Frage, ob das selbst gebraute Bier während einer Hitzewelle schon einmal ausgegangen sei, muss die Wirtin lachen: „Das ist noch nie vorgekommen.“Insgesamt 7000 Liter können aus den eigenen Vorratstanks abgefüllt werden: „Es besteht keine Gefahr, dass die Gäste unter den Kastanien einmal auf dem Trockenen sitzen werden“, versichert Stephan.
Auch in den Innenstädten wollen es sich die Menschen nicht nehmen lassen, das sommerliche Wetter zu genießen. So versammelten sich zahlreiche Gäste beim Weinfest oder den Kohl- und Rabengassenfest in Ulm. Ein Hauch von „Bella Italia“liegt hier in der Luft, wo sich Jung und Alt zur lauen Sommernacht unter freiem Himmel treffen. Viel los ist in den Abendstunden auch auf dem Münsterplatz. Das Weinfest wurde wegen großer Nachfrage und zahlreichen Reservierungen erstmals von den Veranstaltern von zwei auf drei Wochen verlängert.
Schon am frühen Vormittag hat sich Carola Bosch aus Pfaffenhofen in den Waldseilgarten nach Wallenhausen begeben. „Weil dann die Temperaturen im Schatten der Bäume noch erträglich sind.“In den bis zu zwölf Meter hohen Baumkronen können die Gäste, gesichert an dicken Stahlseilen, klettern, hangeln oder rutschen. Die große Abwechslung des Kletterparks sei besonders reizvoll, sagt die Besucherin.
Mit der Hitze abgefunden hat sich derweil Susanne Manz, die an der Kasse der Minigolfanlage des Bahnengolfclubs Illertissen steht. Tagsüber sei nicht viel los bei diesem Wetter, erklärt sie: „Aber das ist nicht schlimm, weil ich dann Zeit habe, mit den Vereinskollegen einen Kaffee zu trinken.“Umso mehr Besucher würden dann am Abend kommen, wenn die Schwimmbäder geschlossen hätten, weiß sie. Auch wenn sie gegen ein paar Grad weniger auf der Quecksilbersäule nichts hätte, will sie nicht über die Hitze klagen: „Im September wird es ja dann schon wieder kälter.“
Doch bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit: In den kommenden Tagen bleibt der Region die Hitze wahrscheinlich erhalten.