Generationentreff kämpft gegen die Einsamkeit
Der Verein setzt auf Computerkurse und das Gemeinschaftserlebnis – und wächst so auf 2500 Mitglieder
Ulm/Neu Ulm Sie wollen auf die Wünsche der Älteren eingehen. Sie wollen Senioren geistig und körperlich beschäftigen. Und sie kämpfen gegen die Einsamkeit im Alter. Das Konzept des Generationentreffs Ulm/Neu-Ulm geht auf. Der Verein ist auf 2500 Mitglieder gewachsen, ein Drittel davon kommt aus NeuUlm. „Wir wollen, dass die Leute rausgehen aus ihren Häusern“, sagt Johannes Stolz, seit acht Jahren Vorsitzender des Generationentreffs.
Rausgehen heißt: Bei Ausflügen mitfahren, an Stadtführungen teilnehmen, sich Unternehmen aus der Doppelstadt zeigen lassen, Vorträgen lauschen und vor allem zu Gruppenstunden kommen. Etwa tausend Mitglieder besuchen einmal pro Woche ein solches Angebot des Generationentreffs.
Der Verein wirbt mit Broschüren und will mit öffentlichen Veranstaltungen auf sich aufmerksam machen. In der Vergangenheit trat beispielsweise Fernseh-Meteorologe Sven Plöger auf, im Herbst sprechen Ex-Ministerin Annette Schavan und der Stuttgarter Geschichtsprofessor Folker Reichert. Mit Erfolg: Zu diesen öffentlichen Veranstaltungen kommen meist um die 100 Besucher, darunter auch solche, die dem Verein nicht angehören. Der ge- winnt jährlich etwa 300 Mitglieder dazu. Weil manche austreten und andere sterben, wächst die Kartei des Generationentreffs um ungefähr 200 Namen pro Jahr.
Für Senioren, die sich den Mitgliedsbeitrag nicht leisten können, springt ein Sozialfonds ein. Doch Johannes Stolz räumt ein: Ob der Verein auch die wirklich Armen und Einsamen anspricht, lässt sich kaum herausfinden. Eine Erfahrung macht Alexandra Schneider, Mitarbeiterin des Generationentreffs immer wieder: „Es kommt schon vor, dass eine Frau anruft und sagt, mein Mann ist gestorben und jetzt habe ich niemanden mehr. Die ermutigen wir dann, zu uns zu kommen.“
Der Generationentreff setzt darauf, dass sich Mitglieder selbst einbringen. So wie ein Mann, der aus Italien stammt und nun Sprachkurse in seiner Muttersprache leitet. Bei den Gruppen herrscht ein familiäres Umfeld. Die Teilnehmerzahl liegt im Durchschnitt bei zehn. Und Vorsitzender Stolz spürt, was die Sehnsucht nach einem Gemeinschaftserlebnis ausmacht. Denn viele der Angebote gibt es anderswo auch. Kino- filme laufen nicht nur beim Filmnachmittag des Generationentreffs, Vorträge finden auch im Stadthaus regelmäßig statt. Und kann eine Führung durch Ulm einem Ulmer oder Neu-Ulmer wirklich Neues bieten? Für Johannes Stolz ist klar, was den Reiz dieser Veranstaltungen ausmacht: Gleichaltrige kommen zusammen und treffen sich. „Das Gruppenerlebnis ist wichtig“, sagt Stolz. Dazu komme: Die Senioren bekommen durch das Umfeld im Generationentreff eher das Gefühl, besucht zu werden, anstatt irgendwo hingehen zu müssen.
Zum Kampf gegen die Einsamkeit gehört auch ein Verständnis für die moderne Technik. Der Verein bietet Computerkurse an, an denen jährlich etwa 600 Senioren teilnehmen. „Die Gesellschaft funktioniert ja nur noch so“, sagt Alexandra Schneider. Mit dem Smartphone umgehen zu können, sei manchmal schon allein deshalb wichtig, um Kontakt zu den Enkeln halten zu können. Die Kurse richten sich aber nicht nur an Einsteiger. Wer will, kann sich auch Smarthome-Systeme erklären lassen, bei denen elektrische Geräte mit einem Sprachassistenten gesteuert werden.
Alle Veranstaltungen finden Sie im aktu ellen Programmheft des Generationen treffs und im Internet unter gt ulm.de