Spahn steht in der Pflicht
Wer jemals einen Termin bei einem Physiotherapeuten vereinbaren wollte, bekommt als Betroffener die Probleme der Branche am eigenen Leibe zu spüren. Schnell geht da gar nichts, Wartezeiten von mehreren Monaten sind nicht ungewöhnlich. Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten oder Podologen sind schon seit langem die wenig beachteten und benachteiligten Stiefkinder des Gesundheitssystems. Zum einen müssen sie noch immer die gesamten Kosten für ihre Ausbildung aufbringen, zum anderen sind die Vergütungssätze derart gering, dass sich für viele freiberuflich tätige Therapeuten der Betrieb der Praxis eigentlich gar nicht mehr lohnt.
Die Politik weiß um diese Probleme. Doch weil die Heilmittelerbringer im Gegensatz zu den Ärzten und den Kliniken über keine lautstarke Lobby verfügen, kommen die Verbesserungen, wenn überhaupt, nur im Schneckentempo. Gesundheitsminister Jens Spahn steht in der Pflicht. Wenn eine flächendeckende Versorgung der Patienten nicht mehr gewährleistet ist, hilft kein Runder Tisch mehr. Dann muss gehandelt werden.