Ein fast perfekter Auftakt zur Wiesn
Zu Beginn mehr Menschen aufs Oktoberfest als zuletzt, die Stimmung ist gut. Warum das so ist, erklärt Oberbürgermeister Reiter. Am Sonntagabend aber kommt der Regen
München Trübt das nun die erste Bilanz? Es ist Sonntagabend 20 Uhr, das Oktoberfest gerade gut einen Tag alt, da wendet sich die Festleitung an die Besucher: Aufgrund des starken Windes und des einsetzenden Gewitterregens mögen diese das Gelände langsam verlassen. Unangenehm, ja, aber kein Knick.
Denn insgesamt sind etwa 200 000 Menschen mehr als im Vorjahr sind zur Eröffnung des 185. Oktoberfestes auf die Theresienwiese gestürmt. Mehr als 800000 Besucher waren es am Wochenende, schätzt das Referat für Arbeit und Wirtschaft. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) glaubt auch zu wissen, wieso: Die Menschen fühlten sich wieder sicherer, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. „Sie wollen wieder einfach Spaß haben und ausgelassen feiern.“Es sei bei den Besuchern angekommen, dass die Wiesn für die nächsten Tage der sicherste Ort Münchens sei, wie die Polizei im Vorfeld gesagt habe. Er empfinde die Stimmung dieses Jahr als viel positiver.
Passend dazu nannte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) das Oktoberfest die „schönste und größte Visitenkarte Bayerns“, bevor er Samstagmittag die erste WiesnMaß des Jahres 2018 in der Hand hielt – angezapft und überreicht vom Oberbürgermeister, wie es die Tradition verlangt. Zwei Schläge hat Reiter gebraucht, so viele wie im Vorjahr. Und das ohne Vorbereitung, wie er gesteht, denn Training sei schon früher beim Fußball nicht seine Leidenschaft gewesen. Dabei war der Druck groß. Manch ein Besucher erwartete sogar nur einen Schlag. „Oan Schlag?“, kommentierte Reiter, „Guad. Und dann nächstes Jahr null Schläge, oder?“ Schottenhamel-Festzelt folgte Gelächter und dann, endlich, in allen Zelten das erste „Prosit“.
Den stärkeren Andrang merken auch die Wirte in ihren Zelten und Biergärten. Wirte-Sprecher Peter Inselkammer beobachtet einen „gesteigerten Durst“bei den Festgästen. Auch gegessen wurde mehr: 13 Ochsen verspeisten die Besucher am ersten Wiesn-Wochenende, zwei mehr als im Vorjahr.
Bayerische Schmankerl und Durstlöscher lockten auch heuer wieder etliche Gäste aus dem Ausland. Die Standbetreiber sichteten Gäste aus Australien, Neuseeland, Asien, den USA, der Schweiz und vor allem Italien. Fragt man Touristen, was ihnen am Oktoberfest so gut gefalle, antworten die meisten: die Tracht, die ausgelassene Stimmung, deutsches Bier und die Offenheit der Menschen. Trotzdem waren die Besucherzahlen in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Heuer aber waren bereits im Vorfeld wieder mehr Tische in den Zelten reserviert worden. Und auch das Wetter spielte mit: Sonne satt herrschte am Eröffnungstag, genauso wie am Sonntag, dem Tag des Trachten- und Schützenzugs – trotz Regenprognosen. Viele der knapp 9000 Mitwirkenden trugen ihre Schirme umsonst von der Maximilianstraße zur Festwiese. Insgesamt verfolgten wieder mehr Menschen die Umzüge vom Straßenrand aus.
Vom perfekten Volksfestwetter profitierten auch die Schausteller. Viel Zulauf erhielten die neuen Fahrgeschäfte Chaos Pendel, Predator und Dschungelcamp und die Fahrgeschäfte für die Kleinen, wie der Babyflug oder das Kinderkarussell. Auch wenn ein Schausteller verriet, er hoffe mehr auf das zweite Wiesn-Wochenende. „Wenn die Leut’ ihr Monatsgehalt erhalten haben, nutzen sie eher die Fahrgeschäfte“, sagt er und schmunzelt.
Den Patrouille-Polizisten schenken die wenigsten Besucher BeachIm tung. Sie haben sich an das Bild gewöhnt, so scheint es. 600 Beamtinnen und Beamte sind auf der Theresienwiese und in der Umgebung im Einsatz, teils ausgestattet mit Bodycams. Zudem gibt es auf dem Festgelände 47 Kameras – 10 mehr als im Vorjahr. Das Gelände ist eingezäunt, es gibt Einlasskontrollen und ein Überflugverbot. Am ersten Wochenende meldete die Polizei mehrere Vergehen. Ein 51-Jähriger aus