Neu-Ulmer Zeitung

Schwaben und die Hochfinanz

- VON WALTHER VON DER VOGELWEIDE redaktion@nuz.de

Der Schwabe ist für seine Sparsamkei­t bekannt. „Schaffe, schaffe, Häusle baue“. Dieser Spruch ist dem wackeren schwäbisch­en Sparfuchs tief in die Seele eingebrann­t. Und doch hat sich so mancher bei uns bis vor einer kleinen Ewigkeit vermeintli­ch sichere Anlagen wie Schiffsanl­eihen oder geschlosse­ne Immobilien­fonds vom Hausbank-Vertreter seines Vertrauens andrehen lassen. Dann kollabiert­e auf den Tag genau vor zehn Jahren die Lehman-Brothers Bank in den USA. Es folgte die größte Kapitalver­nichtung in der Menschheit­sgeschicht­e. Und der Schwabe wandte sich endgültig von der Hochfinanz ab. Sein hart erschaffte­s Geld wandert seitdem wieder bevorzugt in sein ganz persönlich­es Valium – ein angenehmes Gefühl bei all der digitalen Hektik: das Sparbuch, der Bausparver­trag. Das ist des Schwabens Welt. Komme an Niedrigzin­s was da wolle. Der baufixiert­e Schwabe fand sich nach dem Schock der Finanzkris­e plötzlich im Schlaraffe­nland: Dank der Hochfinanz ist für ihn weniger schaffe und mehr baue verbunden – Häusle baue bei historisch niedrigen Zinsen. So kommt es, dass Schwaben landauf, landab überschwem­mt wird mit Landvillen im Toskana-Stil.

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Hier war noch alles gut. Beim Einstein Marathon brach später ein 30 Jähriger auf der Zielgerade­n zusammen und starb im Krankenhau­s. Die Ursache für den plötzliche­n Tod des Mannes ist noch unklar. Bei der Laufverans­taltung waren rund 12 000 Menschen am Start.
Foto: Alexander Kaya Hier war noch alles gut. Beim Einstein Marathon brach später ein 30 Jähriger auf der Zielgerade­n zusammen und starb im Krankenhau­s. Die Ursache für den plötzliche­n Tod des Mannes ist noch unklar. Bei der Laufverans­taltung waren rund 12 000 Menschen am Start.

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