Illertissen wird zur Feierzone
Die Stadt erwartet zur Musiknacht wieder tausende Besucher – dabei wird ein Rekord aufgestellt. Und eine Umfrage zeigt: Die Leute wünschen sich mehr Veranstaltungen dieser Art
Illertissen Tausende Menschen drängen sich auf den Straßen, lachen, tanzen und genießen den Abend. Aus nahezu allen Restaurants und Bars dringen Lieder aller Musikrichtungen nach draußen. Einmal jährlich wird die Illertisser Innenstadt zur Partymeile, dann wird die Musiknacht gefeiert. Heuer findet die Veranstaltung zum vierten Mal statt. Das Datum bleibt dasselbe wie in den vergangenen Jahren: der 2. Oktober. Denn am Tag danach ist Feiertag.
Susanne Schewetzky vom Kulturamt in Illertissen rechnet mit bis zu 5000 Besuchern. „Genau sagen kann man das aber noch nicht.“Im vergangenen Jahr seien es jedenfalls ähnlich viele gewesen. Aber trotzdem wächst die Musiknacht – allerdings in anderer Hinsicht. In diesem Jahr können die Besucher an 25 Orten feiern – für die Veranstalter ein Rekord. Zum Vergleich: Im ersten Jahr beteiligten sich noch 19, 2017 dann schon 23 Lokale.
Trotzdem: Der Wegfall zweier Kneipen schmerzt die Organisatorin. „Die ,Krone‘ und das ,Köhler’s‘ waren immer dabei. Die fehlen uns
Ein Shuttlebus fährt heuer nach Dietenheim
natürlich schon“, sagt Schewetzky. Beide Lokale mussten in diesem Jahr schließen (wir berichteten). Die ehemaligen Betreiber des „Köhler’s“sind bei der Musiknacht aber trotzdem dabei: Mit ihrem neuen Konzept werden sie den „Gastraum“in der ehemaligen evangelischen Kirche besuchen. Aus einem umgebauten amerikanischen Schulbus heraus verkaufen sie dort Hamburger.
Zwei Lokale fallen aus – aber zwei kommen auch hinzu: Die „WunderBar“eröffnet in den ehemaligen „Dogan Stuben“an der Hirschkreuzung und der neue Bahnhofskiosk sperrt zum ersten Mal die Pforten auf. Sie bekommen gleich Starthilfe: Mit der Musiknacht will die Stadt den Illertisser Gastronomen unter die Arme greifen, in dem durch ein Konzert Besucher angelockt werden. Schewetzky sagt: „Die Leute gehen dann auch mal in ein Lokal, das sie sonst nicht besuchen, weil ihnen die Musik dort gefällt.“
Dass sich die Bürger solche Veranstaltungen wünschen, zeigt eine Online-Umfrage unserer Redaktion. „Sind Nachtschwärmer in Illertissen gut aufgehoben?“, lautete die Frage. 264 Stimmen wurden abgegeben. Ein Großteil der Teilnehmer (46 Prozent) ist der Auffassung, dass Illertissen auf Veranstaltungen wie
Musiknacht und Marktplatz-Konzerte angewiesen ist („Nur dann ist was los!“) – und weitere anbieten sollte („Bitte mehr davon.“). Auch, wenn die Umfrage nicht repräsentativ ist, ein Trend zeigt sich dennoch auf: Etwas mehr Trubel könnte Illertissen wohl nicht schaden.
Knapp ein Drittel der Stimmen entfiel bei der Umfrage auf die Antwortmöglichkeit: „Es ist zu wenig geboten.“Nur zehn Prozent finden dagegen, dass das aktuelle Ausgehangebot in Illertissen ausreichend ist. Am 2. Oktober sollen die Nachtschwärmer auf ihre Kosten kommen: In 25 Lokalen sind am Abend laut Schewetzky nahezu alle Musik-
stile vertreten: Latin Pop, Charts, Klassik, Rock, sogar Karaoke gibt es. Sie sagt: „Da ist für jeden was dabei.“Das ausgewogene Angebot sei der Grund, warum die Musiknacht bei den Besuchern so gut ankommt. Um die kümmern sich die Gastronomen wie in den vergangenen Jahren selbst. Die Stadt bietet einen Zuschuss von bis zu 300 Euro an.
Unter den Bands, DJs und Liedermachern sind einige, die schon in den vergangenen Jahren mitgewirkt haben. Beispielsweise die Jungen Illertaler, die wieder in der Schranne aufspielen. Aber es gibt auch Neues: Im Jugendhaus spielt die Band Moltke & Mörike aus Langenau, die
bei der Kulturnacht in Ulm heuer als einer der Hauptacts gehandelt wurde, so Schewetzky. In Illertissen gibt es bei der diesjährigen Musiknacht eine neue Shuttlebusroute.
Im vergangenen Jahr gab es einen Bus für Illertissen und die Ortsteile und einen für Altenstadt. Heuer kommt mit einer Verbindung nach Dietenheim eine dritte Linie dazu. Die Fahrt im Bus ist wie die übrige Veranstaltung kostenlos. Es habe schon Anfragen von Bürgern gegeben, ob es eine Verbindung nach Bellenberg oder Babenhausen geben könne, so Schewetzky. Bisher habe man das aber noch nicht umsetzen können. »Kommentar