Neuer alter Söder
Fasching Der Ministerpräsident geht als Ministerpräsident. Oh Shrek!
Da glaubt man zu wissen, wie jemand ist, und dann ist der auf einmal ganz anders. Und wenn der dann ganz betont so ist, wie er neuerdings ist, fragt man sich plötzlich: Ja ist der vielleicht doch noch der Alte? Oder gleich ein ganz Anderer? Am Ende ist man völlig verwirrt. Doch der Reihe nach.
Der alte Markus Söder galt als ungestümer Haudrauf, giftiger Stänkerer, so was in der Art. Dann wurde er Ministerpräsident. Und im Zuge dessen: be- sonnen, ausgleichend, ernsthaft, staatsmännisch. So staatsmännisch, dass er jetzt beschlossen hat, bei der berühmten Prunksitzung „Fastnacht in Franken“in Veitshöchheim am 22. Februar lediglich Smoking und Fliege zu tragen. Das ist insofern bemerkenswert, als sich Söder in den vergangenen Jahren immer stundenlangen Schminkprozeduren unterzog, um dann als Marilyn Monroe, Homer Simpson, Shrek oder Edmund Stoiber die Blicke auf sich zu lenken. Nach Prinzregent Luitpold 2018, sagt er jetzt, gebe es keine großen Steigerungsmöglichkeiten bei der Verkleidung mehr. Wirklich?
Es gehört zum Wesen des Faschings, in dieser Zeit in eine fremde Haut zu schlüpfen. Wenn Söder nun wörtlich sagt: „Ich werde das ,klassische Kostüm‘ des Ministerpräsidenten tragen“, bedeutet dies, dass der neue Söder nur der FaschingsSöder ist und in der übrigen Zeit des Jahres dann doch wieder der alte Söder? Und plötzlich kommt einem sein Amtsvorgänger Horst Seehofer in den Sinn. Der trug in Veitshöchheim ausschließlich Smoking und Fliege. Heißt das, der neue Söder ist nichts anderes als der alte Seehofer?
Wie gesagt: Am Ende ist man völlig verwirrt.