Bilanz nach dem Aus von „Markt und Kunst“
Ende Norbert Riggenmann und Alfons Endres erzählen, warum es die beliebte Veranstaltung in Pfaffenhofen nicht mehr gibt
Pfaffenhofen Bei der Mitgliederversammlung des Gewerbeverbandes ist es kürzlich bekannt geworden: Die Veranstaltungsreihe „Markt und Kunst“wird es künftig nicht mehr geben (wir berichteten). Die Entscheidung dazu sei ihnen nicht leicht gefallen, gestehen Alfons Endres und Norbert Riggenmann. „Aber es gibt gute Gründe“, so die beiden Hauptverantwortlichen der Aktion, die seit 2007 sieben Mal stattgefunden hat.
Aus ihrer Sicht der Knackpunkt schlechthin: „Der Aufwand war ehrenamtlich einfach nicht mehr zu stemmen.“Insofern blicken die beiden Vielbeschäftigten mit einer Mischung aus Wehmut und Erleichterung auf ihr Projekt zurück, zu dem auch Endres’ Frau Margit maßgeblich beigetragen hat. Mit der Auswahl der jeweils zwischen 15 und 20 Künstler etwa, die stets am Rande des Herbstmarktes bei ihrer Arbeit zu beobachten waren. Zunächst bekanntlich in Zeltateliers auf dem Parkplatz der VR-Bank, zuletzt wetterbedingt im Martinushaus. Wo aus Sicht von Riggenmann, über die Jahre hinweg für die künstlerischen Belange zuständig, Akteure und Publikum zwar im Warmen und Trockenen gewesen seien, aber eben auch abseits des Marktbetriebs. „Die Aktion hat damit viel von ihrem Charme eingebüßt“, hat der Grafiker und vielseitige Künstler festgestellt „und die Grundidee ist eigentlich verloren gegangen“.
Kunst und Künstler im wahrsten Sinne des Wortes auf den Markt zu bringen, sei schließlich das Ziel gewesen, viel Aufmerksamkeit für die Protagonisten, zwangloses Bummeln oder Verweilen seitens interessierter Marktbesucher. „Im Zelt hat das prima funktioniert“, erinnert sich der 57-Jährige, „zumindest wenn das Wetter mitgespielt hat.“
Was offenbar nicht immer der Fall war: „Es gab auch Jahre, da mussten wir das Zelt zum Trocknen in der alten Turnhalle aufhängen.“Die aber gibt es nicht mehr.
Andererseits: „Die Unterstützung im Markt war immer großartig“, betonen Riggenmann und Endres unisono. Der Vereinsring habe nach Kräften geholfen, ebenso Mitarbeiter des Bauhofes und der Pfarrgemeinderat mit dem Betrieb des „Kunst-Cafés“. Die Gemeinde nicht zu vergessen und die VR-Bank, auch bei den stets folgenden Vernissagen und Ausstellungen.
Denn für die Organisatoren war sonntags wohl der Markt, aber nicht das Thema Kunst zu Ende. Eine Jury war nötig, um zwei Preisträger zu ermitteln. Mittwochs schon wurden sie ausgezeichnet, erhielten Schecks über 500 respektive 300 Euro und konnten anschließend gemeinsam mit allen Beteiligten ihre Werke präsentieren und natürlich auch verkaufen.
„Die Preisgelder waren schon ein Anreiz für das Engagement, die Plattform für eine öffentliche Darstellung ebenfalls“, ist Riggenmann überzeugt und ergänzt: „Wir wollten ja die ganze Vielfalt der bildenden Kunst vermitteln, von der Malerei über Zeichnen und Druckgrafik bis zur plastischen Gestaltung.“
Das Niveau der Teilnehmer sei von Jahr zu Jahr besser geworden, hat Gewerbeverbands-Vorsitzender Endres festgestellt, „die Kunst hat vom Marktpublikum fraglos profitiert“. Spätestens zur dritten Auflage der Aktion habe sich dazu auch eine Art Fangemeinde der Protagonisten gesellt. Gleichwohl seien immer wieder Künstler abgesprungen, weiß Riggenmann mit Verständnis für deren Beweggründe: „Das Arbeiten unter permanenter Beobachtung ist sehr anstrengend und eine echte Herausforderung.“Ganz zu schweigen vom Zeitaufwand bei einer zweitägigen Veranstaltung.
Den hatten allerdings auch die Verantwortlichen, im Vorfeld und danach noch dazu. Allein die ZeltLogistik war für Endres ein Thema für sich: Auf- und Abbau samt zweitem „Himmel“gegen störendes Licht, Installation der Scheinwerfer, nächtliche Bewachung und vieles andere mehr. „Das ist auf Dauer neben einem eigenen Geschäft nicht zu leisten“, bedauert der 66-Jährige. Mit seinem künstlerischen Pendant Riggenmann ist er sich indes einig: „Markt und Kunst war eine wertvolle Sache, die Bilanz ist auf jeden Fall positiv.“Nun gelte für sie eben die bewährte Devise: „Aufhören, wenn es am schönsten ist.“