In der Schnupfenzeit Handschlag verweigern?
Es gibt immer gute und nachvollziehbare Gründe, eine ausgestreckte Hand abzuweisen. Wie es überhaupt für jedes unfreundliche Benehmen immer irgendwelche nachvollziehbaren Gründe gibt. Drängeln, „Ich hatte es eben sehr eilig“, Dazwischenquatschen, „Der hätte sonst doch nie mehr aufgehört zu reden“und so weiter und so weiter… Im Falle des Händeschüttelns gibt es sogar den allerbesten Grund: die Gesundheit! Hände nämlich, auch die gepflegtesten, sind fiese Keimschleudern. Etwa 80 Prozent der Infektionskrankheiten werden über die Hände weitergereicht. Absolut verständlich daher, dass in Krankenhäusern und Arztpraxen häufig aufs Händeschütteln verzichtet wird. Sogar Krätzemilben kann man sich einfangen. Wer will das? Eben!
Das alles kann man dem Bekannten, der einem in der Stadt freudestrahlend mit ausgestreckter Hand entgegenkommt, natürlich erklären. Und er wird es ziemlich sicher auch verstehen. „Schon klar, hast ja recht, verstehe schon, vor allem jetzt zur Grippezeit, und womöglich habe ich ja auch Krätzemilben, man weiß ja nie …“Was aber nichts daran ändert: Es bleibt der unschöne Moment, in dem eine offene Hand in der Leere schwebt. Sich nicht angenommen fühlt. Der Moment, in dem das handausstreckende Gegenüber sich also ziemlich dämlich vorkommen muss. Will man das? Ist das die ganze Sache wert? Lieber den anderen doof dastehen lassen als das Risiko eingehen, sich vielleicht eine Erkältung einzufangen? Dies ist das Contra, deswegen ein klares Nein. Auch wenn einem wirklich nicht danach ist, lieber schütteln, dann bei nächster Gelegenheit waschen oder vielleicht sogar mit Handgel reinigen. Und dafür lieber höflich sein. Lieber nett sein. Den anderen nicht verschnupft zurücklassen.