Lohnt sich der Umstieg auf Öko-Strom?
Service Wer auf Strom aus erneuerbaren Energien setzt, trägt seinen Teil zu einer grüneren Zukunft bei
Jeder kann etwas zum Gelingen der Energiewende beitragen, indem er zum Beispiel auf Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen umsteigt – was auch viele deutsche Verbraucher bereits getan haben. Allerdings ist Ökostrom physikalisch nicht von herkömmlichem Strom zu unterscheiden. Denn alle Erzeuger von Strom – egal, ob aus Solar-, Wind- oder Kernkraft – speisen ihren ihren Standardtarifen auch einen Ökostrom-Tarif ins Programm aufgenommen. Aber grüner Strom ist nicht gleich grüner Strom. Empfehlenswerte Ökostromanbieter sind insbesondere solche, die ihren Strom nicht etwa vor allem von alten Wasserkraftwerken beziehen, sondern bewusst einen Teil der Einnahmen wieder in den Bau neuer Ökostromanlagen stecken und damit den Ausbau der erneuerbaren Energien fördern. Solche Ökostromtarife haben einen direkten Umweltnutzen, weil durch deren Bezug konventioneller Strom vom Markt verdrängt wird. Verschiedene Ökostrom-Siegel überprüfen die Angebote genau und stellen so sicher, dass diese keine leeren Versprechen bleiben.
Um das Ökostrom-Siegel EE01 vom TÜV Süd zu erhalten, müssen die Energieversorger beispielsweise 0,2 Cent pro Kilowattstunden in erneuerbare Energien oder Technologien stecken. Zudem müssen vom Preisaufschlag für Ökostrom mindestens 75 Prozent in die Förderung erneuerbarer Energien oder Technologien fließen. Eine weitere Vorgabe lautet, dass mindestens 30 Prozent des Ökostroms aus Anlagen stammen muss, die höchstens drei Jahre alt sind. Noch etwas strenger ist das TÜV-Süd-Ökostromsiegel EE02. Hier wird zudem gefordert, dass der Ökostrom zeitgleich in gleicher Menge zum Verbrauch eingespeist wird und sich Stromanbieter und -verbraucher im selben Verbundnetz befinden.
Als Fazit kann man festhalten: Durch die Wahl eines Tarifs, der zum tatsächlichen Ausbau der erneuerbaren Energien beiträgt, können Stromkunden mit wenig Aufwand die Energiewende in Deutschland einen großen Schritt voranbringen. Und Ökostrom muss nicht viel teurer als konventioneller Strom sein. Trotzdem sollte man auch mit dem grünen Strom sparsam umgehen. Denn keine Kilowattstunde entlastet das Klima so direkt und nachhaltig wie die dauerhaft eingesparte.
Martin Sambale
ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!