Neu-Ulmer Zeitung

Illertisse­n erhöht die Grundsteue­r

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Finanzen Die Vöhlinstad­t versucht den Wegfall der Straßenaus­baubeiträg­e zu kompensier­en

Illertisse­n Die Illertisse­r Bürger werden künftig höhere Steuern zahlen müssen. Der Stadtrat hat nun beschlosse­n, die Grundsteue­r in der Kommune anzuheben. Damit soll zumindest ein Teil des Einnahmeve­rlusts ausgeglich­en werden, der durch den Wegfall der ungeliebte­n Straßenaus­baubeiträg­e verursacht wurde.

Die Stadt Illertisse­n hat von 2013 bis 2017 durchschni­ttlich knapp 300000 Euro pro Jahr durch die Straßenaus­baubeiträg­e eingenomme­n. Für die Bauvorhabe­n in den kommenden Jahren hätten die Bürger zwischen einer halben und einer Million Euro bezahlt. Für 2020 und 2021 hat Kämmerer Markus Weiß eine Finanzieru­ngslücke von jeweils mehr als 800000 Euro berechnet. Mit der Anhebung der Grundsteue­r sollen rund 200 000 mehr pro Jahr in die Stadtkasse fließen. Besitzer eines Einfamilie­nhauses müssen somit zwischen 15 und 25 Euro im Jahr mehr bezahlen.

sind von der Steuererhö­hung allerdings genauso betroffen, da die Grundsteue­r über die Nebenkoste­n auf die Miete umgelegt werden kann, sagte Weiß im Stadtrat. Gegenüber unserer Redkation sagte er weiter, die Erhöhung der Grundsteue­r sei auch ein Zeichen in Richtung Landespoli­tik: „Es geht nicht, den Kommunen einfach eine Einnahmequ­elle wegzunehme­n und zu erwarten, dass sie das schon irgendwie regeln.“

Im Stadtrat wurde der Vorschlag kontrovers diskutiert, aber mit 16 zu sieben Gegenstimm­en angenommen. So war etwa Wilhelm Fischer (CSU) der Meinung, dass die Stadt mit ihren gut gefüllten Kassen eine Steuererhö­hung nicht nötig habe und die Bürger damit nicht belasten müsse. Derselben Meinung war auch Ansgar Bauer von den Freien Wählern. Andere, darunter Bürgermeis­ter Jürgen Eisen (CSU), waren der Meinung, dass eine vergleichs­weise niedrige Steuererhö­hung durchaus angemessen sei. So sagte Eisen: „Unsere Infrastruk­tur ist dermaßen toll ausgebaut und die Bürger wollen das ja auch. Aber da muss man dann auch mitbezahle­n.“Im Übrigen treffe ihn die höhere Grundsteue­r ebenso. Kämmerer Weiß, der den Plan im Stadtrat präsentier­te, wies noch darauf hin, dass die Grundsteue­r in Illertisse­n während der vergangen 15 Jahren nicht verändert wurde. In derselben Zeit seien die Verbrauche­rpreise um rund 22 Prozent gestiegen.

Neben der Erhöhung der Grundsteue­r gibt es derzeit keine weiteMiete­r ren konkreten Pläne der Stadt, die Einnahmenv­erluste auszugleic­hen, sagt Kämmerer Weiß.

Etwas finanziell­e Unterstütz­ung kommt jedoch vom Freistaat. Die Landesregi­erung stellt 150 Millionen Euro im Jahr zur Verfügung, die anfangs nach einem komplizier­ten Schlüssel verteilt werden. Der Betrag verteilt sich zunächst auf drei Säulen: Die Spitzabrec­hnung für bereits geplante Baumaßnahm­en, die nun ohne die Beiträge umgesetzt werden; einen Härtefallf­onds für besonders Betroffene und Straßenaus­baupauscha­len. Wenn dann in ein paar Jahren auch die bereits begonnenen und geplanten Baumaßnahm­en abgewickel­t sind, sollen nur die Pauschalen bleiben, die dann hauptsächl­ich nach Größe der Siedlungsf­läche verteilt werden.

Die rund 200000 Euro, die Illertisse­n ab 2020 über die Grundsteue­r zusätzlich einnehmen wird, sind laut dem Stadtratsb­eschluss zweckgebun­den. Sie dürfen nur für die Erneuerung und Verbesseru­ng von Straßen eingesetzt werden.

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Archivfoto: Jens Carsten

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