Neu-Ulmer Zeitung

In Neu-Ulm sollen Profis sprühen

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Ausschuss sagt ja zu Street-Art-Konzept

Neu-Ulm Graffiti kann Kunst sein – oder auch nur Schmierere­i. Unter anderem mit diesem Unterschie­d beschäftig­te sich der Neu-Ulmer Ausschuss für Familie, Bildung und Kultur in seiner jüngsten Sitzung. Die FDP-Fraktion hatte in einem Antrag einen Sprayer-Wettbewerb für Jugendlich­e am Jugendhaus oder anderer Stelle angeregt – was die Verwaltung schon im Beschlussv­orschlag abgelehnt hatte. Sehr zum Ärger von Fraktionsc­hef Alfred Schömig: „In 17 Jahren habe ich das noch nie erlebt“, beklagte er.

Wie Kulturdeze­rnent Ralph Seiffert erklärte, sei seine Abteilung nicht gegen das Sprayen, sondern gegen einen Wettbewerb. Am Thema sei man „seit Jahren dran“. Aber „Street Art“sei Kunst im öffentlich­en Raum; und bei dieser gehe es um Qualität. Wenn sich Jugendlich­e mit der Sprühdose messen, entstehe diese eher nicht, dafür brauche es Profis, die auch „Fame“in der Szene haben – sonst werde das Werk schnell überschmie­rt. Einen solchen Künstler wolle man das Jugendhaus gestalten lassen. Begleitend dazu könne dieser aber Workshops mit Jugendlich­en machen. Das Projekt ist für 2020 angedacht. Erwartete Kosten: 8000 bis 9000 Euro für die Wand, bis zu 6000 Euro für drei Workshops und 2000 Euro für die kuratorisc­he Begleitung.

Diese Idee fanden die Stadträte „sehr akzeptabel“, wie es Günter Kammerer (SPD) formuliert­e. Annette Neulist (CSU) gab aber zu bedenken, dass „das Zeugs“, also die Sprühfarbe­n, nicht unbedingt gesund sei, und regte an, bei den Workshops statt Graffiti „die gute alte Straßenmal­erei“mit Kreiden zu zeigen. Ihre Fraktionsk­ollegin Julia Lidl-Böck schlug vor, statt der kleinen an der Graffiti interessie­rten Gruppe von Jugendlich­en Schüler einzubinde­n, beispielsw­eise aus Ganztagesk­lassen.

Am Ende der Debatte war auch die FDP versöhnt. Der Ausschuss beauftragt­e die Verwaltung einstimmig, ihr Street-Art-Konzept bis zu den Haushaltsb­eratungen für 2020 weiter auszuarbei­ten.

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