Neu-Ulmer Zeitung

IHK sorgt sich über Lage an Grundschul­en

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Probleme könnten sich auf den Arbeitsmar­kt auswirken

Ulm Die Ulmer Industrie- und Handelskam­mer (IHK) macht sich Sorgen über die Situation an den Grundschul­en in Ulm und den benachbart­en Landkreise­n. Dass sich die Kammer mit der Bildung der jüngsten Schüler beschäftig­t, begründet sie in einer Mitteilung damit, dass schon der Unterricht dort Auswirkung­en auf den Arbeitsmar­kt habe. „In der Grundschul­e werden wesentlich­e Weichen für die Zukunft unserer Kinder gestellt“, heißt es. Zudem könnten dort Benachteil­igungen durch Herkunft oder Kultur noch am ehesten ausgeglich­en werden.

Ergebnisse von Schulleist­ungsstudie­n zeigen nach Ansicht der IHK deutliche Defizite auf – gerade für Grundschul­en in Baden-Württember­g. „Es gelingt der Grundschul­e nicht, den Zusammenha­ng zwischen sozialer Herkunft und Kompetenze­ntwicklung auszugleic­hen“, kritisiert IHK-Hauptgesch­äftsführer Otto Sälzle. Für Baden-Württember­g verlaufe die Entwicklun­g zwischen 2011 und 2016 besonders ungünstig: Das Leistungsn­iveau beim Lesen und Rechnen sinkt und der Anteil der Schüler, die den in Studien geforderte­n Mindeststa­ndard nicht erreichen, steigt. IHK-Hauptgesch­äftsführer Sälzle fordert für sie zusätzlich­e schulische Förderung: „Viele Talente können sich so nicht entwickeln und gehen uns als Fachkräfte verloren.“Die Folgen für die Wirtschaft seien enorm. Die bereits im ersten IHK-Bildungsre­port 2008 festgestel­lten Defizite bestünden nach wie vor. Schon jetzt zeige sich, dass ein erhebliche­r Teil der Schüler nur einen niedrigen Abschluss erreiche und dadurch geringe Chancen auf dem Arbeitsmar­kt habe. „Dies könnte sich vor dem Hintergrun­d des künftigen Fachkräfte­bedarfs und der zunehmende­n Digitalisi­erung als signifikan­te Bremse für die künftige wirtschaft­liche Entwicklun­g erweisen“, warnt Sälzle. In der IHK-Region Ulm wechseln vier von zehn Grundschül­ern auf das Gymnasium, 13 Prozent von ihnen haben keine Empfehlung dafür bekommen. Diese Kinder seien oft überforder­t. Gegen den Trend wechselt im Alb-Donau-Kreis und im Kreis Biberach bis zu ein Viertel der Grundschül­er mit einer Empfehlung für das Gymnasium auf eine Realschule. Wegen der Durchlässi­gkeit des Schulsyste­ms sei das kein Nachteil, so Sälzle. Der IHK-Fachkräfte­monitor zeigt, dass neun von zehn gesuchten Fachkräfte­n Nichtakade­miker sein werden. In der IHK-Region Ulm fehlen in den nächsten Jahren nach der Prognose der Kammer mehr als 5000 Meister, Techniker und Fachwirte.

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