Neu-Ulmer Zeitung

Bleibt der Marktplatz für Autos gesperrt?

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Fußgängerz­one Kaum hat der Test begonnen, gibt es Forderunge­n nach einer anderen Lösung

Ulm Seit Dienstag ist der Marktplatz vor dem Ulmer Rathaus eine Fußgängerz­one: Autos können nicht mehr von der Neuen Straße zur Herdbrücke fahren. Bemerkt hat das offenkundi­g noch nicht jeder: Am Dienstag und Mittwoch parkten und wendeten zahlreiche Autos in der Fußgängerz­one – wohl, weil die neuen Schilder an der Einfahrt von der Neuen Straße für viele Fahrer nicht ausreichen­d erkennbar waren. Teilweise ging es vor den Pollern und Blumenkübe­ln chaotisch zu.

Der Stadtrat hatte sich nach Beschwerde­n von Anwohnern im November dazu entschiede­n, Autos probehalbe­r auszusperr­en. Doch kaum läuft der Verkehrsve­rsuch, soll er wieder eingestell­t werden. Das fordert die CDU-Fraktion im Gemeindera­t in einem Antrag, den die Politiker wenige Tage vor dem Start der Sperrung an Oberbürger­meister Gunter Czisch geschickt haben. In dem Schreiben heißt es, die Anlieger wünschten zwar eine Verkehrsbe­ruhigung, nicht aber diese Lösung. Bei einer CDU-Veranstalt­ung vor zwei Wochen hatten Händler über drohende Umsatzeinb­ußen durch neue Fußgängerz­onen geklagt und dabei auch die Herdbrucke­rstraße angesproch­en.

Der Versuch läuft seit Dienstag – obwohl die CDU um Aussetzung der Maßnahmen und um eine erneute Beratung im Bauausschu­ss gebeten hat. Bei der ursprüngli­chen Entscheidu­ng hatten sich auch die Christsozi­alen, trotz Bedenken, für den Versuch ausgesproc­hen.

Eine erste Bilanz des Verkehrsve­rsuchs soll frühestens nach einem halben Jahr gezogen werden. Eine Verkehrszä­hlung im Oktober 2018 hatte ergeben, dass die Route überwiegen­d als Schleichwe­g nach NeuUlm genutzt wird. Bisher war die Herdbrucke­rstraße zudem zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens mit einer Schranke abgeschlos­sen. Denn die Strecke war eine beliebte AngeberRou­te, auf der Fahrer nachts mit aufgemotzt­en Autos durch die Innenstadt rasten.

Die SPD-Fraktion weist den Antrag der CDU in einer Mitteilung zurück: Die Herdbrucke­rstraße solle weiter vom Abkürzungs­verkehr entlastet werden. Die Sozialdemo­kraten räumen aber ein, dass die Beschilder­ung noch optimiert werden könnte. Es solle deutlicher gemacht werden, dass Autofahrer über den Umweg durch die Schelergas­se in die Herdbrucke­rstraße gelangen können. Dort gibt es etliche Geschäfte und Lokale, auch die Ulmer Musikschul­e ist nur auf diesem Weg mit dem Auto erreichbar.

In ihrer Mitteilung fordern die SPD-Politiker auch, dass Fahrer, die auf der Neuen Straße aus Richtung CCU kommen, nach links in die Donaustraß­e einbiegen dürfen. Das ist derzeit verboten. Viele Fahrer wichen daher über Marktplatz und Herdbrucke­rstraße aus – wo jetzt eine Fußgängerz­one ist.

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Foto: Alexander Kaya Seit Dienstag dürfen Autos nicht mehr über den Ulmer Marktplatz fahren. Doch manchen Fahrern ist das noch nicht bewusst.

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