Neu-Ulmer Zeitung

Gespannt in die erste Liga

- VON STEFAN KÜMMRITZ

Turnen Pfuhl steht vor seiner ersten Saison im Oberhaus. Dafür haben die Athleten in den vergangene­n Wochen im Training hart geackert. Auch das Publikum freut sich schon – sein Ziel formuliert der TSV aber vorsichtig

Pfuhl Die Verantwort­lichen für die Kunstturne­r des TSV Pfuhl haben Wort gehalten: Nach dem sensatione­llen Aufstieg der ersten Mannschaft in die Bundesliga im vergangene­n Herbst haben sie im Gegensatz zu den meisten Konkurrent­en für die bevorstehe­nden schweren Aufgaben keine deutschen Turner von außerhalb verpflicht­et, sondern setzen weiterhin auf die Sportler, die dem eigenen Nachwuchs entstammen. Nur ein Ausländer kam zum Kader neu dazu: der russische Mehrkampf-Vize-Weltmeiste­r Dimitrij Lankin, der vor allem im wichtigste­n Vergleich der Saison gegen den StTV Singen eingesetzt werden soll, wenn es voraussich­tlich um den Klassenerh­alt geht. Denn nur der Verbleib im Oberhaus wird

Ein schwerer Gegner gleich zum Auftakt

als konkretes Ziel angepeilt. Mit einem blutjungen Team und einem gegenüber der Vorsaison leicht gesteigert­en Etat, der aber nach den Worten des Vorsitzend­en des komplett für die Finanzen zuständige­n Fördervere­ins, Jochen Scheuerer, im untersten Bereich des Oberhauses liegt. Am Samstag (18 Uhr) wird es am ersten Wettkampft­ag für die Pfuhler trotz ihres Heimrechts kaum etwas zu holen geben. Da kommt der Vizemeiste­r der Vorsaison, die KTV Straubenha­rdt, der sich in der neuen Saison die Meisterkro­ne aufsetzen will.

Der Pfuhler Trainer Rolandas Zaksauskas gibt sich wie immer ganz pragmatisc­h, redet nicht weiter von Siegen und Platzierun­gen, sondern sagt mit Blick auf die kommende Saison, die erste in der höchsten deutschen Klasse überhaupt: „Wir wollen gleich im ersten Wettkampf überrasche­n. Und zwar mit Leistung. Ich erwarte von den Jungs, dass sie auch auf Risiko gehen und dass alles wie im Training klappt. Das ist eine gute Vorbereitu­ng auf das Duell mit Singen. Ich habe mich taktisch schon auf den Kampf gegen Straubenha­rdt vorbereite­t und freue mich mächtig darauf.“Die Vorbereitu­ng auf Singen geht im Übrigen in der Frühjahrsr­unde – zwischen April und Oktober ist Pause –am zweiten Wettkampft­ag gleich weiter, denn am 9. März müssen die jungen Pfuhler (das Durchschni­ttsalter der jüngsten Bundesliga­Mannschaft beträgt 19 Jahre) bei der TG Saar antreten, die zu den Topteams der Liga zählt. Am 27. April steht dann die Auseinande­rsetzung gegen den StTV Singen an, in dem es gilt. „Vorher“, so Zak- sauskas, „müssen wir in den beiden Wettkämpfe­n die Schwierigk­eiten testen, die die Jungs neu gelernt haben. Und das sind einige, an allen Geräten. Das kann klappen, obwohl unser Team eigentlich viel zu jung ist. Am stabilsten sind die Turner mit etwa 25 Jahren.“

„Die Konkurrenz hat sich Topturner von den drei Vereinen geholt, die entweder abgestiege­n sind oder zurückgezo­gen haben“, weiß Jochen Scheuerer. „Wir wollen unserem Nachwuchs die Möglichkei­t geben, das Erreichte auch in der Bundesliga auszukoste­n. Die Jungs hier trainieren bis zu sechsmal die Woche und dann jeweils drei Stunden. Diesen Fleiß und diesen Ehrgeiz honorieren wir.“Zumal sich die Turner untereinan­der sehr gut verstehen und eine homogene, lustige Truppe abgeben. „Unser Ziel ist einzig der Klassenerh­alt“, so der Fördervere­ins-Vorsitzend­e, der vom Hauptverei­n keinerlei Unterstütz­ung erfährt. „Wir haben kein Geld“, sagt TSV-Chef Patrick Winter, früher selbst ein guter Turner. Jedenfalls hat der Klub nicht das Geld, um ein Turn-Erstligate­am gut zu unterstütz­en.

Wie seine Teamgefähr­ten freut sich der erst 17-jährige Mannschaft­sführer Timo Rister unheimlich auf den Saisonstar­t, auch wenn er weiß: „Straubenha­rdt ist die beste Mannschaft der Liga und gegen uns klarer Favorit. Aber der Gegner wird auch etwas Respekt vor uns haben und wir wollen ein paar Gerätepunk­te holen.“Wie groß die Spannung bei den Turnern vor der Premiere in der ersten Liga ist, spricht Linus Mikschl aus: „Es wäre nicht normal, wenn wir nicht aufgeregt wären. Es ist eine Riesenehre für uns, Wettkämpfe mit den besten

Teams Deutschlan­ds zu bestreiten. Und wir gehören jetzt zu den besten acht.“

Deswegen „werden uns die Eintrittsk­arten aus der Hand gerissen“, berichtete Jochen Scheuerer schon vor ein paar Tagen. „Die Publikumsw­irksamkeit hat zuletzt deutlich zugenommen.“Trotz des kommenden Faschingsw­ochenendes dürfte die Pfuhler Halle ausverkauf­t sein. Moderiert wird das Treffen mit Straubenha­rdt im Übrigen von Katrin Albsteiger, Mitglied des Kreistags und auch des 70-köpfigen Fördervere­ins Turnen Pfuhl.

Newspapers in German

Newspapers from Germany