Vom Münchner und dem Waldi
Mensch und Hund haben seit jeher eine ganz besondere Beziehung. Mehr als anderswo in der Welt gilt das vermutlich für Bayern. Denn wenn hierzulande jemand sagt: „A Hund bist scho!“, dann darf der Angesprochene das durchaus als ernst gemeintes Kompliment auffassen. Wenn jemand als Dackel bezeichnet wird, trifft das nicht unbedingt zu. Denn diese Hunderasse wird meist im Zusammenhang mit dem Adjektiv „alt“verwendet. Dann ist die Rede vom „oidn Dackel“und dabei handelt es sich meist um Menschen, die sich im Lebensabschnitt des Vorruhestands oder in noch fortgeschrittenerem Alter bewegen.
Trotzdem hat das Valentin-Karlstadt-Musäum in München derzeit speziell dem Dackel eine Ausstellung gewidmet. Das hängt damit zusammen, dass diese Kurzbeiner unter dem Spitznamen Waldi in der Landeshauptstadt in den 60er und 70er Jahren so beliebt waren, dass sie es sogar zum Maskottchen für die Olympischen Spiele gebracht haben. Heute leben nur mehr 600 dieser Waldis in der Millionenstadt und irgendwie könnte man mit unwiderstehlichem Dackelblick behaupten, es sei symptomatisch, dass die Isarmetropole mit dem schleichenden Verlust der sympathischen und sturköpfigen Hunde auch selbst an Ausstrahlung verlor. Inzwischen aber gilt der Dackel wieder als „Szene-Hund“. Mal sehen, was das auf München für Auswirkungen haben könnte.