Mehr Raum fürs Gebet in St. Martin
Bauvorhaben Die Pfaffenhofer Pfarrkirche soll bald im Innern ungestaltet werden. Pfarrer Reinfried Rimmel nennt einige Details dazu. Ein renommierter Bildhauer arbeitet mit
Pfaffenhofen Noch sei der genaue Zeitpunkt nicht bekannt, sagt Pfarrer Reinfried Rimmel, „aber wir werden das in diesem Jahr angehen“. Der Geistliche, seit fast acht Jahren Leiter der Pfarreiengemeinschaft Pfaffenhofen, spricht vom zweiten Bauabschnitt der Sanierung der Kirche St. Martin. Die Diözese Augsburg hat jüngst das Vorhaben freigegeben. Die Finanzierung steht.
Die Maßnahmen sind mit 260 000 Euro veranschlagt, 144 000 Euro davon muss die Kirchenstiftung aus Eigenmitteln und Spenden stemmen. Auch deswegen tat die vierjährige Atempause seit Abschluss des ersten Bauabschnitts gut. Aber nicht nur. Ebenso weiß der Seelsorger um die „insgesamt komplizierte Aufgabenstellung“beim zweiten Teil der Kirchensanierung, wie er sagt.
Zur Erinnerung: In den Jahren 2014 und 2015 ging es vorwiegend um elementare bauliche und technische Aspekte: Standsicherheit, Dach, Elektrik, Beleuchtung und Außenfassaden etwa. Jetzt stehen verschiedene Neuerungen im Inneren der ursprünglich gotisch geprägten Pfarrkirche an, die freilich mehrfach umgestaltet und erweitert wurde, zuletzt Ende der 1950er-Jahre.
„Insbesondere im Ostchor haben wir eine außergewöhnliche bauliche Situation“, charakterisiert Pfarrer Rimmel die Ausgangslage. In einem „jahrelangen Prozess“sei es indes gelungen, ein schlüssiges Maßnahmenpaket zu entwickeln. Es beinhaltet Rimmel zufolge eine maßvolle Umgestaltung der „liturgischen Orte“, um diese für die Zukunft auszurichten. Unter anderem soll der als „Werktagskirche“dienende autonome Bereich im Ostchor aufgewertet werden, durch einen neuen Steinbelag etwa und die Platzierung eines neu geschaffenen Taufbeckens in der Apsis.
Die angestrebten Effekte sind mehr Platz für die Taufgemeinden und, so berichtet der Seelsorger weiter, „eine verbesserte Gebetsatmosphäre auch für kleinere Gruppen und außerhalb von Gottesdiensten“. Die aktuelle Bestuhlung im Ostchor soll bleiben, allerdings um eine Bankreihe verkürzt. Vorgesehen ist in diesem Zusammenhang auch der Rückbau des in den späten 1950erJahren zur Abtrennung der kleinen südlichen Kapelle eingebauten Chorgestühls. Der damit gewonnene kleine Gebetsraum soll übrigens barrierefrei zugänglich gestaltet werden.
In dessen Apsis sieht das Konzept ein neu geschaffenes Tabernakel vor, als Ersatz für den bislang neben dem Altar angebrachten Schrank für das eucharistische Brot. „Das ist hier nicht der richtige Ort“, sagt Rimmel. Einen neuen Standort erhalten soll ferner das aus der Zeit um 1520 stammende Kruzifix. Das mo- mentan noch im Ostchor befindliche Schnitzwerk wird demnach künftig über dem Altar platziert. Die Rückseite soll vergoldet werden und dann zum Hauptschiff zeigen.
Im Zusammenhang mit dem Umbau der Altarinsel Richtung Ostchor ist zudem ein neuer Ambo angedacht, ein zeitgemäß gestaltetes Lesepult also samt Ablage für das Evangeliar. Und nicht zuletzt soll die Sakristei komplett renoviert werden. Es sei nicht leicht gefallen, die einzelnen und teils unterschiedlichen Wünsche und Ansprüche zusammenzuführen, stellt Rimmel fest, nämlich die von Verantwortlichen von Pfarrei und Diözese, Gläubigen, Denkmalschutz-Fachleuten und weiteren Beteiligten mehr.
Aber in zahlreichen Gesprächen und verbunden mit vielen Ortsterminen sei das schließlich gelungen. Ein Verdienst auch des Pfaffenhofer Architekten Hermann Spiegler, sagt der Leiter der Pfarreiengemeinschaft, und ebenso des mit der kirchenkünstlerischen Beratung beauftragten Experten Friedrich Koller aus dem Berchtesgadener Land. „Er hat unendlich viel Erfahrung mit der Umgestaltung von Kirchen“, lobt Rimmel. In der Region übrigens auch. „Ich erinnere mich noch gut an Ludwigsfeld und Thalfingen“, sagt der renommierte, inzwischen 80-jährige Bildhauer, der in München das Denkmal für die Opfer des Wiesn-Attentats im September 1980 geschaffen hat.