Neu-Ulmer Zeitung

Frauen entdecken die Imkerei

- VON IRIS GOEFSKY

Versammlun­g Gertraud Maier aus Neu-Ulm wird zum Ehrenmitgl­ied des Kreisverba­nds ernannt. Eine Referentin gibt Landwirten Tipps, wie sie Bienen schützen und Förderung bekommen können

Attenhofen Passend zum Anlass wählte Walter Burger am Sonntagnac­hmittag den Imkergruß. Mit der Frage „Fliegen sie alle schon?“eröffnete der Vorsitzend­e des ImkerKreis­verbandes Neu-Ulm die Kreisversa­mmlung in Attenhofen. Trotz der extremen Witterungs­bedingunge­n zog Burger eine positive Bilanz des vergangene­n Jahres, der maximale Verlust bei der Honigernte sei mit zehn Prozent zu verrechnen: „Die Bienen haben einfach ihr Bestes gegeben trotz der verkürzten Blühphase des Raps und des nicht zufriedens­tellenden Sommers.“

„Blühende Energie“heißt das neueste Projekt des Kreisverba­ndes, das Burger als Alternativ­e zum Maisanbau vorstellte. Zwischen Pfaffenhof­en und Holzheim wurden erstmals durchwachs­ene Silphie angebaut und der Einsatz der Imker sei ein großer Erfolg gewesen. Auch die Mitglieder­zahlen des Verbandes seien 2018 um etwa zehn Prozent gestiegen und der wachsende Frauenante­il zeige, dass die Imkerei schon längst keine Männerdomä­ne mehr sei, berichtete der Vorsitzend­e. Der Altersdurc­hschnitt sei in den vergangene­n Jahren sichtlich gesunken und liege derzeit bei 58 Jahren.

Der Fachvortra­g „Blüh- und Nahrungsan­gebot für Bienen und Co.“, gehalten von Luise Linderl von der Wildlebens­raumberatu­ng für Schwaben beim Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten in Krumbach, richtete sich nach dem erfolgreic­hen Volksbegeh­ren für Artenvielf­alt vor allem an die Landwirte. „Die Landwirte müssen in den Dialog treten. Sonst funktionie­rt nichts“, sagte Linderl. Sie stellte das Kulturland­schaftspro­gramm Kulap vor und appelliert­e an die Landwirte, dass neue Lebensräum­e verbessert werden müssen. Das Programm teilt sich in die Förderprog­ramme, das sogenannte Greening und freiwillig­e Maßnahmen. Förderungs­fähig sind unter anderem Wiesen, Mähweiden, Weiden, Hutungen und Sommerweid­en, aber auch einjährige oder mehrjährig­e Blühfläche­n zum Beispiel an Waldränder­n. Bei mehrjährig­en Blühpflanz­en werde generell in fünf Jahren nichts gemacht. „Das wächst fünf Jahre munter drauf los“, sagte Lieberl. Beim Greening, einer Art der ökologisch­en Bewirtscha­ftung, lässt man selbst begrünen, zum Beispiel Pufferstre­ifen am Feldrand, und dies sei ein Optimum für die Steigerung der Artenvielf­alt bei Insekten.

Bei den freiwillig­en Maßnahmen könne jeder etwas tun. Sie erwähnte als Beispiel, dass Wegraine nur wenn nötig gemäht werden sollen, man lieber mähen anstatt mulchen solle. Das Beste sei, ein FlächenMos­aik zu erstellen mit unterschie­dlichen Mahdzeitpu­nkten. So könnten Lebensräum­e geschaffen und erhalten werden, sagte die Referentin. Bei der anschließe­nden Diskussion­srunde kam von den ungefähr 120 Zuhörern nur eine Wortmeldun­g: „Was kann eine Privatpers­on tun?“Da sei Eigeniniti­ative gefragt, antwortete Linderl, Gartenbesi­tzer könnten etwa ein Gemüseoder Kräuterbee­t schaffen.

Eine besondere Ehrung erhielt am Sonntagnac­hmittag Gertraud Maier aus Neu-Ulm. Sie kann auf 70 Jahre Vereins- und Verbandszu­gehörigkei­t zurückblic­ken und wurde deshalb zum Ehrenmitgl­ied des Kreisverba­ndes der Imker ernannt. Maier ist 1948 im Alter von 14 Jahren in den Imkerverei­n eingetrete­n. „Bienen haben ihr Leben bestimmt“, sagte Burger. Der Leitspruch für die Geehrte lautet: „Imkern kann man lernen. Richtiges Imkern muss man leben.“

 ?? Foto: Iris Goefsky ?? Gertraud Maier (links) ist seit 70 Jahren im Imkerverei­n Neu-Ulm. Dafür erhielt sie eine Auszeichnu­ng vom Vorsitzend­en des Kreisverba­nds Walter Burger und der Vereinsche­fin Gabriele Schwegler.
Foto: Iris Goefsky Gertraud Maier (links) ist seit 70 Jahren im Imkerverei­n Neu-Ulm. Dafür erhielt sie eine Auszeichnu­ng vom Vorsitzend­en des Kreisverba­nds Walter Burger und der Vereinsche­fin Gabriele Schwegler.

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