Nersingen investiert in Bauland
Haushalt Wenn alles nach Plan läuft, kann die Gemeinde Anfang kommenden Jahres fast 50 neue Bauplätze ausweisen. Was sonst noch ansteht – und wie es mit der Turnhalle aussieht
Nersingen Dass die Gemeinde Nersingen stetig wächst und die Nachfrage nach Bauplätzen groß ist, ist schon lange kein Geheimnis. Für angehende Häuslebauer gibt es jetzt gute Nachrichten: Die Gemeinde investiert fleißig in die Schaffung von Bauland – schon Anfang kommenden Jahres könnten, so weit alles planmäßig läuft, 50 neue Bauplätze für Doppel- und Einfamilienhäuser ausgewiesen werden. Das berichtete Bauamtsleiter Alexander Ertle im Rahmen der Haushaltsberatungen im Bau- und Umweltausschuss. Bei der Sitzung am Dienstagabend wurde auch über weitere größere Vorhaben in der Gemeinde gesprochen.
Die beiden wichtigsten Projekte sind nach Ansicht von Ertle die Erschließung der Baugebiete „Kirchweg“im Ortsteil Oberfahlheim und „Pfannenstiel“am südlichen Ortsrand Nersingens. Insgesamt sollen hier an die 50 neue Bauplätze für Doppel- und Einfamilienhäuser ausgewiesen werden, eine „recht gute Anzahl“, so Ertle. Bereits im Frühsommer kommenden Jahres könnten die Bauherren beginnen. Da die Vermarktung natürlich erst 2020 beginnen könne und in diesem Jahr keine Bauplätze zu vermieten seien, ergeben sich allerdings geringe Einnahmen in diesem Bereich. Ob die Arbeiten auf dem zukünftigen Gewerbegebiet am ehemaligen Muna-Gelände in diesem Jahr noch anfangen könnten, „dahinter mache ich mal ein großes Fragezeichen“, sagte Nersingens Bürgermeister Erich Winkler. Im Rahmen dieser drei Bebauungspläne investiert die Stadt insgesamt an die 90 000 Euro.
Eine stolze viertel Million Euro nimmt Nersingen für die Generalsanierung der Aussegnungshalle auf
Etat das Volumen des Haushalts der Gemeinde Nersingen umfasst mit Einnahmen und Ausgaben insgesamt rund 26,8 Millionen Euro.
Verwaltungshaushalt Für die laufenden Kosten wie Gehälter, Strom und Gebäudeunterhalt muss die Gemeinde etwa 20,4 Millionen Euro aufbringen.
Vermögenshaushalt Von den 6,4 Millionen Euro, die im Vermögenshaushalt stehen, sind rund 5,7 Millionen für Investitionen wie Baumaßnahmen
oder Erschließungsmaßnahmen eingeplant. Zu Beginn des Haushaltsjahres 2019 liegt der Schuldenstand
Schulden Friedhof in Straß in die Hand. Die Dachsanierung läuft derzeit bereits, im weiteren Verlauf bekommt die Halle einen barrierefreien Zugang, neue Fenster und ein neues Tor. Nicht ganz so teuer für die Gemeinde wird es in diesem Jahr beim Thema Brandschutz: Die Hochbaumaßnahmen an der Grundschule Nersingen sind mit 65 000 Euro eingeplant, die Arbeiten an der Grundschule Oberfahlheim mit 60000 Euro.
Grundsätzlich steht die Gemeinde bei voraussichtlich 3,6 Millionen Euro. In diesem Jahr sollen knapp
450 000 Euro davon getilgt werden.
Rücklagen In den allgemeinen Rücklagen hat die Gemeinde zu Beginn des Haushaltsjahres etwa 3,6 Millionen Euro. Nachdem Geld entnommen wird, verbleiben zu Beginn des Haushaltsjahres 2020 rund zwei Millionen Euro.
Einnahmen Durch Steuern und allgemeine Zuwendungen nimmt die Gemeinde 2019 laut Plan etwa 13,7 Millionen Euro ein. Nach Abzug der allgemeinen Umlage verbleiben davon am Ende an die 8,3 Millionen tatsächlich bei der Gemeinde. (aat) Nersingen gut da: Die Einnahmen liegen 2019 bei etwa 13,7 Millionen Euro, wobei die Einkommenssteuer mit 6,6 Millionen Euro den größten Anteil hat. Kredite braucht die Gemeinde keine – und stattdessen an ihrem Plan vom Schuldenabbau festhalten.
Doch eines trübt die gute finanzielle Situation: die Kreisumlage. Wie Kämmerer Bundschuh berichtete, ist diese seit 2015 um mehr als eine Million Euro angestiegen. In Zukunft sieht es nicht besser aus, „sodass unser Handlungsspielraum durch unsere gute Einnahmesituation nicht größer wird“, erklärte der Kämmerer. Zudem gibt es eine grundsätzliche Änderung, die laut Bundschuh in dieser Form im Landkreis bislang einzigartig ist: Der gesamte Nersinger Haushalt wurde zum ersten Mal in Budgets aufgeteilt. Über die haben die verschiedenen Fachbereichsleiter die Verantwortung – auch dafür, dass die Maßnahmen auch umgesetzt werden.
Für eine Finanzplanung über die anstehenden Großprojekte der kommenden zehn bis 15 Jahre gibt es noch keine Kostenschätzungen. „Das Thema Dreifachturnhalle wird derdem zeit auch aufgearbeitet“, so Rathauschef Erich Winkler. Wie berichtet, träumen viele Bürger der Gemeinde schon lange von einer solchen Turnhalle, es gab sogar eine Unterschriftensammlung. Bereits auf der Bürgerversammlung 2017 hatte Winkler angekündigt, die Möglichkeit für einen solchen Bau prüfen lassen zu wollen. Mittlerweile hat sich eine Arbeitsgruppe gegründet, für Planungskosten der Dreifachturnhalle wurden im aktuellen Haushalt 15000 Euro eingestellt.
Ebenfalls auf dem Zettel der langfristigen Investitionen hat die Gemeinde Schulsanierungen, den möglichen Neubau eines Kindergartens, Brandschutz in öffentlichen Einrichtungen und den sozialen Wohnungsbau. „Da stehen einige Dinge auf dem Programm“, sagte Winkler. Bis Herbst sollen alle anstehenden Projekte aufgelistet sein – mit ihren geschätzten Kosten. Dies schaffe eine „vernünftige Entscheidungsgrundlage“für das weitere Vorgehen für die Turnhalle, das dann auch entsprechend im Haushaltsplan für das kommende Jahr seinen Niederschlag finden wird.
Der Haushalt der Gemeinde im Überblick