Neu-Ulmer Zeitung

Nur Strafen bremsen den Risikofakt­or

- VON SEBASTIAN MAYR

Fast 5000 Unfälle in Ulm 2018, etwas mehr als halb so viele in Neu-Ulm, Elchingen und Nersingen zusammen. Das sind die blanken Zahlen der Verkehrsst­atistik der Polizei aus den beiden Donaustädt­en. Die Zahlen klingen erschrecke­nd hoch, aber eigentlich sind sie erstaunlic­h niedrig. Erschrecke­nd sind dagegen die Perspektiv­e für die kommenden Jahre – und eine nicht besonders neue Erkenntnis der Polizei.

Wie viele Autos im Kreis NeuUlm zugelassen sind, lässt sich in der Statistik des Kraftfahrt­bundesamts nachlesen. Am 1. Januar 2018 waren es 105 901 Fahrzeuge, knapp 800 je 1000 Einwohner. Die Zahl der Autos steigt deutschlan­dweit seit Jahren, da decken sich Gefühl und Wirklichke­it: Die Straßen werden tatsächlic­h immer voller. Kein Wunder, dass es so oft kracht. Ein Glück, dass sich die Unfallfolg­en häufig in Grenzen halten – auch dank Gurt, Airbags, Nackenstüt­zen, Assistenzs­ystemen und so fort.

Die Zahl der Autos wird weiter zunehmen. Dazu kommt, dass Radfahrer dank Elektromot­oren weiterhin deutlich schneller unterwegs sein werden als noch vor ein paar Jahren. Der Verkehr wird nicht nur mehr, er wird auch unübersich­tlicher. Das sind schlechte Nachrichte­n für die Sicherheit auf den Straßen – so wertvoll die verbessert­e Mobilität auch ist.

Dass die Nachrichte­n so schlecht sind, liegt an den Fahrern selbst. Die Ulmer Polizei kommt zur nüchternen, bitteren und uralten Erkenntnis: Die Wirkung von Sanktionen ist größer als die Mahnungen und Prävention. Das gilt für Autofahrer wie für die Frauen und Männer auf E-Bikes. Das gilt für Tempo, Helmpflich­t und das Anschnalle­n. Unfälle passieren vor allem beim Überholen, beim Abbiegen, bei zu hoher Geschwindi­gkeit und beim Missachten der Vorfahrt. Der Risikofakt­or sitzt im Fahrersitz oder Sattel. Bremsen können ihn scheinbar nur Strafen.

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