Nur Strafen bremsen den Risikofaktor
Fast 5000 Unfälle in Ulm 2018, etwas mehr als halb so viele in Neu-Ulm, Elchingen und Nersingen zusammen. Das sind die blanken Zahlen der Verkehrsstatistik der Polizei aus den beiden Donaustädten. Die Zahlen klingen erschreckend hoch, aber eigentlich sind sie erstaunlich niedrig. Erschreckend sind dagegen die Perspektive für die kommenden Jahre – und eine nicht besonders neue Erkenntnis der Polizei.
Wie viele Autos im Kreis NeuUlm zugelassen sind, lässt sich in der Statistik des Kraftfahrtbundesamts nachlesen. Am 1. Januar 2018 waren es 105 901 Fahrzeuge, knapp 800 je 1000 Einwohner. Die Zahl der Autos steigt deutschlandweit seit Jahren, da decken sich Gefühl und Wirklichkeit: Die Straßen werden tatsächlich immer voller. Kein Wunder, dass es so oft kracht. Ein Glück, dass sich die Unfallfolgen häufig in Grenzen halten – auch dank Gurt, Airbags, Nackenstützen, Assistenzsystemen und so fort.
Die Zahl der Autos wird weiter zunehmen. Dazu kommt, dass Radfahrer dank Elektromotoren weiterhin deutlich schneller unterwegs sein werden als noch vor ein paar Jahren. Der Verkehr wird nicht nur mehr, er wird auch unübersichtlicher. Das sind schlechte Nachrichten für die Sicherheit auf den Straßen – so wertvoll die verbesserte Mobilität auch ist.
Dass die Nachrichten so schlecht sind, liegt an den Fahrern selbst. Die Ulmer Polizei kommt zur nüchternen, bitteren und uralten Erkenntnis: Die Wirkung von Sanktionen ist größer als die Mahnungen und Prävention. Das gilt für Autofahrer wie für die Frauen und Männer auf E-Bikes. Das gilt für Tempo, Helmpflicht und das Anschnallen. Unfälle passieren vor allem beim Überholen, beim Abbiegen, bei zu hoher Geschwindigkeit und beim Missachten der Vorfahrt. Der Risikofaktor sitzt im Fahrersitz oder Sattel. Bremsen können ihn scheinbar nur Strafen.