Neu-Ulmer Zeitung

Karikature­n, die Konsum kritisch hinterfrag­en

- VON ANGELA HÄUSLER

Auftakt Die Wanderauss­tellung „Glänzende Aussichten“tourt durch den Landkreis. Zuerst sind die 99 Motive in Senden zu sehen

Senden Manchmal bleibt dem Betrachter das Lachen im Halse stecken bei den Karikature­n in der Ausstellun­g „Glänzende Aussichten“, die jetzt in Senden zu sehen ist. Die Bilderscha­u thematisie­rt Lebensstil, Konsum, Klimawande­l und Gerechtigk­eit. „Warum weinst du denn, mein Kleiner?“, fragt ein Mann einen Buben vor dem Schaufenst­er eines Spielwaren­ladens. „Ich hab´ das alles schon!“, sagt der heulende Bub verzweifel­t. Im Bild nebenan sitzt ein dreiohrige­s Häschen fröhlich im Genmaisfel­d. Und im Bilderrahm­en gegenüber schraubt Klimaschüt­zer Jürgen gerade Energiespa­rlampen in die Scheinwerf­er seines Sport-Geländewag­ens.

Das sind drei von insgesamt 99 für die Ausstellun­g ausgewählt­en Zeichnunge­n, die internatio­nal renommiert­e Künstler beigesteue­rt haben. Unter anderem legen Til Mette, Martin Perscheid, Andreas Prüstel genüsslich und mit hintergrün­digem Witz den Finger in die Wunden der egozentris­ch-gedankenlo­sen Konsumgese­llschaft.

Seit 2015 ist die vom Hilfswerk Misereor und dem Bistum Bamberg organisier­te Wanderauss­tellung in ganz Deutschlan­d unterwegs. Unter Federführu­ng der Katholisch­en Arbeitnehm­er-Bewegung haben die Stadtverwa­ltung mit ihrer Steuerungs­gruppe Fairtrade und der örtliche Weltladen die Schau nun nach Senden geholt. Deren größter Teil ist nun im Rathaus ausgestell­t. Weitere Zeichnunge­n sind in einigen Sendener Geschäften zu sehen. Unsere Welt, sagte Barbara Schmidt, Leiterin der Misereor-Arbeitsste­lle Bayern, bei der Eröffnung am Donnerstag­abend, sei „in viele Welten zerteilt“und aus den Fugen. Das mache die Bilderscha­u deutlich, die zum Nach- und vor allem zum Umdenken einlade. Denn „nichts ist alternativ­los, wir müssen nur Mut, Kreativitä­t und Potenziale nutzen“, forderte sie.

Die Ausstellun­g rege zum Nachdenken an, bemerkte Sendens Bürgermeis­ter Raphael Bögge. Er betonte, dass Senden im April seine Auszeichnu­ng als Fairtrade-Stadt erhält. Auch Landrat Thorsten Freudenber­ger erkannte in den Werken „die Aufforderu­ng, zu überlegen, was wir tun können“. Dazu trügen bereits kleine Maßnahmen vor Ort bei, etwa E-Bikes statt Dienstwage­n im Landratsam­t.

„Glänzende Aussichten“ist nun für insgesamt drei Monate im Landkreis Neu-Ulm zu sehen. Ab Sonntag, 7. April, wird die Ausstellun­g im Laurentius­haus in Thalfingen gezeigt, ab Samstag, 27. April, im Martinusha­us Pfaffenhof­en. Am 17. Mai zieht sie dann nach Weißenhorn um.

Auf das Begleitpro­gramm zur Ausstellun­g verwies Roland Baierl vom Bistum Bamberg. Denn im Neu-Ulmer Raum finden während der nächsten Wochen mehrere Veranstalt­ungen mit Bezug zu „Glänzende Aussichten“statt. Dazu gehören bereits an diesem Wochenende ein Familiengo­ttesdienst in der Sendener Pfarrkirch­e St. Josef (Sonntag, 10 Uhr) sowie der KAB-Kaffeenach­mittag im Haus der Begegnung zum Thema des arbeitsfre­ien Sonntags. Des Weiteren gehören Vorträge dazu, unter anderem über Gemeinwohl­ökonomie, Fluchtursa­chen und Ethik im Alltag. Auch die Zertifizie­rungsfeier zur FairtradeS­tadt Senden am Samstag, 6. April, ist Bestandtei­l des Rahmenprog­ramms.

Hinweis Die Ausstellun­g im Sendener Rathaus ist zu den üblichen Öffnungsze­iten der Stadtverwa­ltung zu sehen. An diesem Samstag und Sonntag ist das Haus zusätzlich geöffnet, jeweils von 13 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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Foto: Häusler Die Karikature­n sollen die Betrachter zum Nachdenken anregen.

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