Neu-Ulmer Zeitung

Voll ungerecht!

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Ach so! Es ist verboten, aber trotzdem passiert es jeden Tag: Menschen werden benachteil­igt. Zum Beispiel, weil ihr Name fremd klingt. Oder weil sie behindert oder eine Frau sind

Das ist doch ungerecht! In der Mathestund­e kommen die Mädchen fast nie dran, obwohl sie sich melden und die Lösung wissen. Der Lehrer kümmert sich nur um die Jungs. Und die Eltern von Rafi suchen schon ewig eine größere Wohnung. Aber weil ihr Nachname fremd klingt, bekommen sie immer wieder eine Absage.

Das nennt man Diskrimini­erung

Diese Art von Ungerechti­gkeit hat einen Namen: Diskrimini­erung. Das bedeutet, Menschen werden aufgrund bestimmter Merkmale benachteil­igt – ohne echten Grund. Etwa nur, weil es Mädchen sind. Oder weil jemand eine dunkle Hautfarbe hat, weil jemand behindert ist oder aus einem anderen Land stammt. Es gibt zwar ein Gesetz, das Diskrimini­erung verbietet. Denn: „Alle haben die gleichen Rechte“, erklärt die Fachfrau Petra Follmar-Otto. Doch in Wirklichke­it klappt das häufig nicht.

Man kann etwas dagegen tun

Experten berichtete­n nun: Sie erhalten immer mehr Anfragen zu diesem Thema, besonders häufig zu Benachteil­igungen wegen der Herkunft und dem Geschlecht. Manche Menschen erleben solche Ungerechti­gkeiten also nicht nur einmal, sondern immer wieder. „Das zieht sich dann durch alle Lebensbere­iche“, erklärt die Expertin. „Von der Schule über die Arbeit oder etwa bei der Wohnungssu­che.“

Man kann aber was gegen Diskrimini­erung tun, sagen Fachleute. Der Experte Sven Jennessen rät etwa, wenn einem etwas auffällt: „Ansprechen und dann zum Beispiel fragen, warum machst du das?“Oder sich an die Seite von jemandem stellen, der abgewertet wird. Petra Follmar-Otto gibt den Tipp: Auf das eigene Gefühl hören – zum Beispiel, wenn sich in der Klasse etwas ungerecht anfühlt. Darauf könntest du einen Lehrer oder eine Lehrerin ansprechen, der du vertraust. Oder mit deinen Eltern darüber reden. Das ist ein guter Anfang. Oscar Winge ist neun Jahre alt und spricht schon richtig gut Englisch. Er lebt in Kopenhagen. Das ist die Hauptstadt von Dänemark, einem Nachbarlan­d von Deutschlan­d. Oscar hat für die Schule schon jede Menge englische Vokabeln gelernt. Sein Lieblingsf­ach sei aber Mathe, sagt er. Insgesamt gehe er gerne zur Schule. In seiner Freizeit mag er es vor allem, draußen in der Natur zu sein. Deshalb ist er Pfadfinder geworden. In Dänemark, Deutschlan­d und vielen anderen europäisch­en Ländern steht im Mai die Europawahl an. Ob Oscar sich für Politik interessie­rt? „Ein bisschen“, sagt er. In den vergangene­n Wochen ist er gemeinsam mit seiner Mutter zu einer Demonstrat­ion gegangen, und zwar vor dem Parlament seines Landes. Zusammen mit anderen Schülern forderte Oscar die Politiker Dänemarks auf, sich mehr für den Klimaschut­z einzusetze­n. Das sei wichtig, sagt Oscar. Jeder könne etwas dafür tun. „Wir können zum Beispiel aufhören, mit Flugzeugen zu fliegen“, sagt Oscar. „Anstatt nach Thailand zu fliegen, könnten wir einfach Urlaub in der Nähe machen. Man könnte segeln gehen.“

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Foto: Salvatore Di Nolfi, Keystone, dpa Manche Menschen erleben immer wieder Nachteile, etwa weil sie eine dunklere Hautfarbe haben.
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Oscar

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