Neu-Ulmer Zeitung

AfD-Kandidatin scheitert erneut

-

Parlament Auch im dritten Anlauf wird Mariana Harder-Kühnel nicht zur Vizepräsid­entin des Bundestage­s gewählt

Berlin Die AfD-Abgeordnet­e Mariana Harder-Kühnel ist bei der Wahl zur Vizepräsid­entin des Bundestage­s auch im dritten Anlauf durchgefal­len. Und zwar deutlich: Die 44-Jährige bekam am Donnerstag in geheimer Abstimmung nur 199 Ja-Stimmen, 423 Abgeordnet­e votierten gegen sie, 43 enthielten sich. Im dritten Wahlgang wäre nur die Mehrheit der abgegebene­n Stimmen nötig gewesen. In den beiden vorausgega­ngenen Wahlgängen war die absolute Mehrheit der 709 Bundestags­abgeordnet­en nötig.

Zu Beginn der Wahlperiod­e hatten die anderen Fraktionen bereits den AfD-Abgeordnet­en Albrecht Glaser in drei Wahlgängen durchfalle­n lassen. Nachdem ein Antrag der AfD, nach dem Wahlgang die Sitzung für eine Stunde zu unterbrech­en, abgelehnt wurde, verließ die Fraktion geschlosse­n das Plenum. Der AfD steht als größter Opposition­spartei grundsätzl­ich ein Vizepräsid­entenposte­n zu. Ihr Parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer Bernd Baumann nannte bereits zuvor das Verhalten der anderen Fraktionen ein „Affentheat­er“. Harder-Kühnel war bereits in zwei Wahlgängen am 29. November und am 13. Dezember klar gescheiter­t.

Unter anderem der CDU/CSUFraktio­nsvorsitze­nde Ralph Brinkhaus wollte im dritten Durchlauf für die AfD-Kandidatin stimmen. Er habe sich nach einem Gespräch mit ihr zu diesem Schritt entschloss­en, sagte der CDU-Politiker nach Angaben von Teilnehmer­kreisen in einer Sitzung der Unionsfrak­tion. Zuvor hatte schon FDP-Fraktionsc­hef Christian Lindner angekündig­t, er werde die AfD-Frau wählen, um der Partei keine Gelegenhei­t zu bieten, sich als Märtyrer zu stilisiere­n. „Das hält der Deutsche Bundestag aus“, sagte Lindner.

Die 44-Jährige ist Juristin und vertritt den Wahlkreis Main-Kinzig-Wetterau bei Frankfurt. Sie war Spitzenkan­didatin der AfD in Hessen. Die Mutter von drei Kindern zählt zu den politisch und im Ton eher moderaten Mitglieder­n der AfD-Bundestags­fraktion. Krawallige­s Auftreten, ist ihr fremd. Harder-Kühnel steht für eine sehr konservati­ve Familienpo­litik. Kindergeld­zahlungen für Kinder, die im Ausland leben, lehnt sie ab. Sie warnt: „Wir wollen bei den Frauen das Bewusstsei­n wecken, dass ihre über Jahrhunder­te erkämpften Freiheiten und Rechte durch die Zuwanderun­g von Menschen aus Kulturkrei­sen, in denen teilweise archaische Vorstellun­gen von der Rolle der Frau herrschen, in Gefahr sind.“

Kommentar

 ??  ?? Harder-Kühnel
Harder-Kühnel

Newspapers in German

Newspapers from Germany