Neu-Ulmer Zeitung

Falscher Umgang mit der AfD

- VON STEFAN LANGE

Der Einzug der Alternativ­e für Deutschlan­d in den Deutschen Bundestag hat den Parlaments­betrieb in Berlin gehörig durcheinan­dergewirbe­lt. Der Ton ist schärfer geworden. Die verbalen Attacken vor allem seitens der AfD-Abgeordnet­en gehen oft unter die Gürtellini­e. Sehr oft sind sie fremdenfei­ndlich. Vorläufige­r Höhepunkt der ständigen Auseinande­rsetzung zwischen der AfD und den anderen Bundestags­fraktionen ist die Weigerung vieler Abgeordnet­er, die AfD-Kandidatin Mariana

Harder-Kühnel zur Bundestags­vizepräsid­entin zu wählen. Am Mittwoch fiel die 44-Jährige zum dritten Mal durch.

Harder-Kühnel bekam 199 Jaund satte 423 Nein-Stimmen, viele Abgeordnet­e rieben sich anschließe­nd erfreut die Hände. Da hatten sie es der AfD doch mal so richtig gegeben, und das nicht zum ersten Mal. Schließlic­h war vor ihr der AfD-Abgeordnet­e Albrecht Glaser auch in drei Wahlgängen gescheiter­t. Viele Abgeordnet­e begründen ihre ablehnende Haltung damit, eine Kandidatin der AfD tauge nicht als Repräsenta­ntin eines demokratis­chen Rechtsstaa­tes. Nachvollzi­ehbar ist diese Denke nicht. Man muss die AfD nicht mögen. Aber die vom Bundestag selbst aufgestell­ten Regeln sehen nun einmal vor, dass jede Fraktion im Präsidium des Bundestage­s mit einem Vizeposten vertreten ist. Der AfD kann das nicht verweigert werden. Sie ist vom Volk demokratis­ch gewählt worden, sie ist die größte Opposition­spartei im Bundestag, sie ist also legitimier­t.

Eine Chance hat das Parlament noch. Der Ältestenra­t kann einen vierten Wahlgang beschließe­n, und diesen sollten die Abgeordnet­en nutzen, um der Farce ein Ende zu bereiten.

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