Glacis-Park wird aufgemöbelt
Stadtgestaltung Das „grüne Wohnzimmer“von Neu-Ulm ist in die Jahre gekommen, die Einrichtung an vielen Stellen verschlissen. Deshalb wird die Anlage bis 2024 saniert
Neu-Ulm Der Glacis-Park West wurde zur ersten Landesgartenschau in Ulm und Neu-Ulm 1980 angelegt und zur Neuauflage der Ausstellung 2008 („Ganz schön Blume“) weiter entwickelt. Doch inzwischen ist das „grüne Wohnzimmer“Neu-Ulms ganz schön in die Jahre gekommen – „der Bezug vom Sofa ist durchgescheuert“, beschreibt Oberbürgermeister Gerold Noerenberg (CSU) den Zustand des Stadtparks. Deshalb soll die GlacisAnlage in den nächsten fünf Jahren aufgemöbelt und verschönert werden. Diesen Grundsatzbeschluss hat der Technische Ausschuss öffentlicher Lebensraum und Verkehr einstimmig gefasst. Die Verwaltung soll das Konzept und die Maßnahmen weiter ausarbeiten und zu gegebener Zeit vorstellen.
Es geht um die Grünanlagen zwischen Memminger Straße und Schützenstraße, in denen sich unter anderem ein Biergarten, ein Forellenbach und ein großes Spiel-Piratenschiff befinden. Zwar hat die Stadt in den vergangenen Jahren sämtliche alten Stege im Glacis-Park abgerissen und durch moderne Brücken ersetzt, doch dies war nur der erste Teil einer umfassenden Erneuerung. Aus Sicht der Verwaltung ist diese dringend geboten: „Der Zustand wird sich in den folgenden Jahren, wenn nicht dringend eine Gesamtsanierung angegangen wird, weiter verschärfen, mit der Folge einer entsprechenden beschämenden Außenwirkung für die Stadt“, schreiben die Experten im Rathaus. Sie wollen unter anderem folgende Baustellen abarbeiten:
Wege: Auf einigen Abschnitten gibt es Schlaglöcher, die Stolperfallen bilden. Die Einfassungen der Wege sind teilweise ausgebrochen oder gar nicht mehr vorhanden. Die Verbindungen sind nicht mehr optimal. Die Pfade selbst sollen saniert, nicht mehr benötigte Wege zurückgebaut werden.
Beleuchtung: Die vorhandenen Kugelleuchten und das Sammelsurium von verschiedenen Modellen von Pollerleuchten entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen, vor allem beim Energieverbrauch. Die Beleuchtung soll einheitlich modernisiert werden.
Poller: Das gilt auch für Poller, Schranken, Abfallbehälter und Fahrradständer, von denen verschiedenste Ausführungen in den unterschiedlichsten Zuständen (verbeult, bemalt, schief) zu finden sind.
Treppen: Bei einigen Treppenanlagen sind Teile abgesackt. Die Stufen müssen dort neu gesetzt werden, der Unterbau muss erneuert werden.
Möbel: Die Holzauflagen auf den Bastionen wurden bereits ausgetauscht, im Herbst werden die verrosteten Metallsitzbänke abgebaut und durch neue Möbel ersetzt. Die Sitzmöglichkeiten hinter der Trafostation, die laut Verwaltung nur noch zum Alkoholkonsum und zum Nächtigen genutzt werden, kommen weg. Die teilweise morschen Sitzbankauflagen auf der Zuschauertribüne müssen komplett erneuert werden.
Schilder: Die Beschilderung am Fisch- und Baumlehrpfad sowie am Bouleplatz, der Übersichtsplan und die Infostelen sind vom Design her nicht mehr zeitgemäß. Außerdem lässt ihr Zustand zu wünschen übrig. Sämtliche Schilder sollen deshalb ausgetauscht und vereinheitlicht werden.
Barrierefreiheit: Die neuen Brücken sind bereits barrierefrei zugänglich. Anderswo gibt es noch großen Nachholbedarf. Teilweise sind Sitzplätze nur über Stufen erreichbar.
Uferbefestigung: Der derzeit sehr niedrige Wasserstand im Forellenbächlein hat den schlechten Zustand der Böschungssicherung offen gelegt. Dort muss die Stadt etwas tun, um Abbrüche am Ufer zu verhindern.
Bepflanzung: Überalterte Pflanzungen sollen erneuert werden, ebenso Beete und Staudenflächen, teilweise muss außerdem der Boden ausgetauscht werden.
Die Arbeiten sollen in mehreren Abschnitten bis 2024 abgearbeitet werden. Heuer stehen die Planung und Vorbereitung für die Sanierung des Spielplatzes und der Sitztribüne an, was dann nächstes Jahr umgesetzt werden soll. Die Neugestaltung des Wasserbeckens verschiebt sich wahrscheinlich bis ins Jahr 2022. Denn wegen der Sanierung der Caponniere 6 wird die Fläche dort vermutlich für die Baustelleneinrichtung benötigt. Ein Fachplanungsbüro soll herausfinden, wie schlimm die Schäden sind. Ergebnisse sollen bis Ende des Jahres vorliegen. Die Kosten für das Gesamtprojekt stehen noch nicht fest.