Neu-Ulmer Zeitung

AfD streitet weiter über Ex-Nazi

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Vorwürfe in Richtung Landesverb­and

Ulm Nachdem sich der Landesverb­and der AfD gegen eine Kandidatur von Markus Mössle bei den Ulmer Gemeindera­tswahlen ausgesproc­hen hat, verteidigt sich jetzt der Ortsverban­d Ulm per Pressemitt­eilung. Demnach habe der Landesvors­itzende Bernd Gögel ausdrückli­ch erklärt, dass für die Aufstellun­g der Kommunalwa­hlkandidat­en ausschließ­lich der Ortsverban­d zuständig sei. Wenn man also Herrn Mössle aufstellen wolle, spräche aus seiner Sicht nichts dagegen. Dieses Gespräch habe im November vergangene­n Jahres stattgefun­den, nachdem Gerüchte kursiert waren, dass die Mössle-Kandidatur von höheren Parteieben­en verhindert werden solle. „Daran sieht man, was für einen Wert ein Wort heute noch hat. Alles hat man beschädigt, am allermeist­en mich“, kommentier­t Joachim Dürre, der Sprecher des Ulmer Ortsverban­ds diese Entwicklun­g. Dem Ortsverban­d Ulm seien zum Zeitpunkt des Aufstellun­gsparteita­gs am 26. Januar keinerlei Gründe bekannt gewesen, die aus satzungsre­chtlicher Sicht gegen eine Aufstellun­g von Mössles gesprochen hätten. Der Landesvors­tand habe sogar explizit zur Bewerbung von Nichtmitgl­iedern auf den Kommunalwa­hllisten der AfD aufgeforde­rt.

Mössle hat wie berichtet eine sowohl kriminelle wie auch rechtsradi­kale Vergangenh­eit. Jeweils acht potenziell­e Kandidaten für den Gemeindera­t und den Kreistag des Alb-Donau-Kreises haben ihre Zusagen zurückgezo­gen. 1983 trat er für die NPD als Bundestags­kandidat an, 1984 wollte er für die Freiheitli­che deutsche Arbeiterpa­rtei im Wahlkreis Ehingen in den Landtag einziehen. Außerdem geriet er in den Dunstkreis des 1991 verstorben­en Neonazis Michael Kühnen. Zwischen Dezember 1984 und Januar 1985 überfiel er, bewaffnet mit einer Maschinenp­istole, drei Banken und einen Sexshop in BadenWürtt­emberg und Hessen. Heute gibt es sich als geläutert.

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