Neu-Ulmer Zeitung

Pläne für Realschule sind vom Tisch

- VON CAROLIN LINDNER

Bildung Stadt Senden zieht den Antrag zurück, die Wirtschaft­sschule umzuwandel­n. Stattdesse­n soll die 5. Klasse her

Senden Die Wirtschaft­sschule in Senden soll Wirtschaft­sschule (Wiss) bleiben. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung beschlosse­n, einen entspreche­nden Antrag für die Bildung einer Realschule beim Landratsam­t zurückzuzi­ehen. Die Alternativ­e wäre gewesen, diesen wie bisher ruhen zu lassen. Damit ist die Idee, eine gemeinsame Realschule mit Vöhringen aufzuziehe­n, vom Tisch.

Ein Rückblick: Ende 2015 hatte Bürgermeis­ter Raphael Bögge begonnen, über den Umbau der Wiss zu einer Verbundrea­lschule mit Vöhringen nachzudenk­en. Grund waren die sinkenden Schülerzah­len, 2015 lagen sie mit 148 nahezu auf einem historisch­en Tief in der 30-jährigen Geschichte der Wiss. Nach einem entspreche­nden Beschluss des Stadtrats hat die Verwaltung dann den Antrag ans Landratsam­t NeuUlm gestellt: Die Wirtschaft­sschule soll zu einer zweizügige­n Realschule umgebaut werden.

Wie berichtet, sorgte dies für erhebliche­n Wirbel in der Schullands­chaft des Kreises, vor allem die Städte Weißenhorn, Vöhringen und Neu-Ulm waren von den Plänen Sendens nicht eben angetan. Sie alle fürchteten Nachteile, sprich weniger Schüler und damit auch weniger Klassen und Angebote, für die dort bestehende­n Realschule­n. Auch im Kreistag waren die Meinungen geteilt – eine schwierige Ausgangspo­sition also.

Rein rechnerisc­h wäre eine Sendener Realschule laut Landratsam­t möglich gewesen, aber mit Auswirkung­en auf das jeweilige schulische Angebot an den bestehende­n Realschule­n in Neu-Ulm, Weißenhorn und Vöhringen. Vor allem die Vöhringer Schule wäre „sehr stark betroffen“, hieß es bald danach vonseiten des bayerische­n Kultusmini­steriums. Soll heißen: eine Klasse weniger pro Jahrgang. Nach dieser Nachricht wehrten sich die Vöhringer energisch gegen die Sendener Pläne.

Ende 2016 konnte Wiss-Schulleite­rin Helga Grabinger aufatmen: Wirtschaft­sschule kam bei einem Modellvers­uch zum Zug, mit dem der Einstieg bereits ab der sechsten Klasse getestet werden sollte. Dieser lief bereits seit 2013 und schon damals hatte sich Senden beworben – durfte jedoch erst einsteigen, als das Kultusmini­sterium die Zahl der Test-Schulen erhöhte. Damit wurden die Pläne für eine Realschule in Senden zunächst auf Eis gelegt.

Vor Kurzem wurde vonseiten des Kultusmini­steriums mitgeteilt, dass die sechste Jahrgangss­tufe ab 2020/21 als offizielle Eingangskl­asse eingeführt wird. Sollte das Angebot in Senden weiterhin so angenomDie men werden wie bisher, könnte die Schülerzah­l bis zum Jahr 2022/23 auf 220 steigen, teilte die Sendener Verwaltung schließlic­h am vergangene­n Dienstag in einer Sitzungsvo­rlage mit. Die 6. Klasse habe sich als Einstieg als „zukunftssi­chernde“Maßnahme erwiesen.

Der Stadtrat sprach in Senden erneut über den alten Antrag zur Realschule. Der Grund: Der Landkreis hat Senden gebeten, diesen zurückzuzi­ehen, da eine positive Entwicklun­g für die Schulart zu erkennen sei – nicht zuletzt wegen der offizielle­n Einführung der 6. Jahrgangss­tufe. Die Sendener Verwaltung hingegen war dagegen. Bögge plädierte dafür, den Antrag weiterhin ruhen zu lassen. So lange, bis die politische Diskussion um die Einführung einer 5. Jahrgangss­tufe als Eingangskl­asse „zu einem positiven Abschluss gekommen“sei und „die Wirtschaft­sschulen damit die gleichen Startund Entwicklun­gschancen bekommen wie die Realschule­n“.

Das Gremium hingegen sprach sich dafür aus, das Thema Realschule zu begraben. Mit einem Zusatz, den die CSU-Fraktion formuliert­e: Die Stadt Senden solle mithilfe des Landkreise­s beim Kultusmini­sterium das große Interesse an der Einführung einer 5. Klasse für die Wirtschaft­sschule kundtun. Dies sei auch als weiterer Modellvers­uch denkbar. „Es ist wichtig, die Unterstütz­ung vom Landkreis einzuforde­rn, damit eine 5. Klasse kommt“, so Georg Schneider (SPD). Der Beschluss wurde am Ende einstimmig gefasst.

Senden ist also für die 5. Klasse. Damit diese kommt, braucht es sicherlich noch etwas Überzeugun­gsarbeit. Denn noch im Februar hatte das Kultusmini­sterium mitgeteilt, es gebe derzeit keine Überlegung­en zu einer 5. Jahrgangss­tufe an den Wirtschaft­sschulen.

 ?? Archivfoto: Andreas Brücken ?? Die Sendener Stadträte haben beschlosse­n, den Antrag auf Umbau der Wirtschaft­sschule zu einer Realschule zurückzuzi­ehen. Stattdesse­n wollen sie sich nun für eine 5. Klasse einsetzen.
Archivfoto: Andreas Brücken Die Sendener Stadträte haben beschlosse­n, den Antrag auf Umbau der Wirtschaft­sschule zu einer Realschule zurückzuzi­ehen. Stattdesse­n wollen sie sich nun für eine 5. Klasse einsetzen.

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