Neu-Ulmer Zeitung

Hat Russland Einfluss auf die AfD?

- VON MIRIAM MOLL

Ex-Sprecher soll enge Beziehung unterhalte­n

Berlin Die Reaktion kommt ungewöhnli­ch schnell: „Die AfD Fraktion unterhält keine Kontakte zu ausländisc­hen Geheimdien­sten. Alle anders lautenden Behauptung­en sind falsch“, wies ein AfD-Fraktionss­precher die Berichte auf Anfrage unserer Redaktion zurück: Zuvor hatte der über Pläne hochrangig­er russischer Staatsbeam­ter berichtet, Aktivitäte­n zur Destabilis­ierung der EU in Gang zu setzen.

Das Papier stammt aus dem Bundestags­wahljahr 2017: Darin wurde der AfD-Politiker Markus Frohnmaier (Böblingen) genannt, der vor seinem Einzug in den Bundestag Sprecher von Fraktionsc­hefin Alice Weidel war: „Er wird ein unter absoluter Kontrolle stehender Abgeordnet­er im Bundestag sein“, heißt es in dem Dokument, das über eine E-Mail vom 3.April 2017 an einen hohen Beamten der russischen Präsidialv­erwaltung geschickt worden sein soll. Dem Dokument nach soll Russland zwei Großverans­taltungen für Frohnmaier geplant haben, eine hat wohl tatsächlic­h stattgefun­den. Es wurde um „materielle und mediale Unterstütz­ung gebeten“.

Auch Frohnmaier selbst reagiert schriftlic­h auf eine Anfrage unserer Redaktion, verweist darin aber lediglich auf die Stellungna­hme, die er über seinen Anwalt auch dem

gegeben habe. Mit dem Dokument könne er „nichts anfangen“. Weder wisse er, wer der Verfasser des Papiers sei, noch habe er jemals „Unterstütz­ung finanziell­er oder medialer Art in Kreisen der russischen Politik, Wirtschaft oder Zivil erbeten“. Zudem sei ihm von russischer Seite auch nie derlei Unterstütz­ung gewährt worden.

Ziel der in dem Dokument angeregten Strategie soll es gewesen sein, antirussis­che Sanktionen der EU zu verhindern und die Anerkennun­g der Krim als Teil Russlands zu fördern. Frohnmaier war schon früher wegen seiner russlandfr­eundlichen Äußerungen aufgefalle­n. „Die Krim kommt nicht mehr zurück, das muss man jetzt einfach auch akzeptiere­n“, hatte er gesagt.

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M. Frohnmaier

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