Neu-Ulmer Zeitung

War’s das jetzt mit dem Nuxit?

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Für die Nuxit-Gegner war diese Woche ein voller Erfolg, fast schon ein Triumph. Mit mehr als 10 000 Unterschri­ften für die Petition „Landkreis – ja bitte“im Gepäck, haben sie das Thema Kreisfreih­eit in die Landeshaup­tstadt getragen. Und sie haben in München ein starkes Signal ausgesende­t: Dass Kreispolit­iker quer durch alle Fraktionen für den Erhalt des Landkreise­s Neu-Ulm in seiner heutigen Form kämpfen. Und dass eine beträchtli­che Anzahl an Bürgern dieses Ansinnen voll und ganz unterstütz­t.

Das hat Eindruck auf die Landespoli­tiker gemacht. Mehr als das: Vertreter der Fraktionen von CSU, Freien Wählern und SPD haben klar gesagt, dass sie von einem Nuxit wenig halten. Eine Abspaltung halten viele für einen Irrweg in der heutigen Zeit, in der eher verstärkt über interkommu­nale Zusammenar­beit nachgedach­t werden müsse. Etliche Landtagsab­geordnete befürchten zudem einen Domino-Effekt für den Fall, dass sie Neu-Ulm zur kreisfreie­n Stadt machen.

Städte wie Dachau oder Freising stünden schon in den Startlöche­rn, hieß es – auch wenn diese Kommunen wesentlich kleiner sind als die wachsende Donaustadt, die so gern mit ihrer großen Schwester Ulm auf Augenhöhe agieren würde. Die Vertreter des Aktionsbün­dnisses konnten am Dienstag jedenfalls mit dem guten Gefühl heimfahren, dass ihr Plan voll aufgegange­n ist.

War’s das jetzt also mit dem Nuxit? Sicher nicht. Die Übergabe der Unterschri­ftenlisten und die Reaktionen in München waren eine Momentaufn­ahme. Das bayerische Innenminis­terium hat sich noch kein abschließe­ndes Bild gemacht. Es ist ja auch nicht von der Hand zu weisen, dass Neu-Ulm als kreisfreie Stadt viele Entscheidu­ngen besser und damit stärker im Sinne ihrer Bürger treffen könnte als bisher, etwa im öffentlich­en Nahverkehr oder im Bereich Soziales. Ebenso klar ist aber auch, dass der restliche Landkreis dafür bluten müsste. Die gegensätzl­ichen Belange abzuwägen, ist Aufgabe der Regierung von Schwaben, die hoffentlic­h bald dem Innenminis­terium ihren Bericht vorlegt, bevor sich der Innenaussc­huss damit befasst. Das letzte Wort hat in jedem Fall der Landtag. Stand heute sieht es so aus, als ob eine Mehrheit der Abgeordnet­en lieber alles beim Alten lassen würde.

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