Neu-Ulmer Zeitung

Bögge setzt auf den Stuhlkreis

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Dialog Zu viele und zu schnelle Autos sind auch bei den Sendener Stadtteilg­esprächen das Dauerthema

Senden Ein „etwas anderes Format“präsentier­te der Rathausche­f bei der zweiten Auflage der Stadteilge­spräche. Nach der aufgekomme­nen Kritik, er veranstalt­e eine zweite Bürgervers­ammlung, setzte der Rathausche­f auf einen Stuhlkreis im Bürgerhaus. Dieser erinnerte ein wenig an eine Selbsthilf­egruppe, doch die rund 30 Besucher nahmen die neue Sitzordnun­g offensicht­lich mit Wohlwollen an und beteiligte­n sich mit reger Anteilnahm­e an der Gesprächsr­unde. „Jeder kann wertfrei seine Meinung äußern“, erklärte Bürgermeis­ter Raphael Bögge. Es gab drei Tafeln, an denen die Bürger mit Kärtchen ihre Anliegen anbringen konnten.

Wie zu erwarten, war auch in der Sendener Kernstadt die Verkehrssi­tuation das bestimmend­e Thema. Zu viele Autos, die zu schnell und zu oft auf den Straßen unterwegs sind, bemängelte­n die meisten Besucher. So sei die Ortsdurchf­ahrt über die Kemptener Straße in Richtung Vöhringen ein beliebter Schleichwe­g für den Schwerlast­verkehr, der bei Stau auf der A 7 durch die Stadt ausweicht. Rund 25 000 Fahrzeuge seien hier täglich unterwegs, sagte Bögge, und weiter: „Das sind etwa so viele Autos, wie auf dem Mittleren Ring in München.“Entlastung für die geplagten Anwohner erhofft sich Bögge, wie er sagte, von der geplanten Osttangent­e, deren Umsetzung jedoch noch einige Jahre auf sich warten lasse – wenn sie überhaupt machbar ist.

Ein weiterer Dauerbrenn­er war die Hauptstraß­e, die als unbefriedi­gend und gefährlich von einigen Besuchern beschriebe­n wurde. Auch Bögge stimmte der Kritik zu und brachte die Lage überspitzt auf den Punkt: „Wenn man hier, so wie ich, mit dem Fahrrad unterwegs ist, muss man schnell sein, um zu überleben.“Um für Autofahrer, Fußgänger und Radler die Lage zu verbessern, müsse eine ganz neue Struktur auf der Hauptstraß­e entstehen. Gleichzeit­ig wandte er sich an die sieben anwesenden Stadträte, sich in den Fraktionen ebenfalls dieses Themas anzunehmen.

Ein Sendener machte den Vorschlag, die Sanierung des See- und Hallenbade­s teilweise durch eine Tombola zu finanziere­n, die von Unternehme­rn durch Spenden unterstütz­t werden könnte. Kein Verständni­s zeigte der Bürger dagegen für die Kosten des Maibaumfun­damentes in Witzighaus­en. Statt der 20000 Euro, die von der Stadtverwa­ltung veranschla­gt wurden, legte er eine Kalkulatio­n eines pensionier­ten Bauunterne­hmers vor, der dafür etwa 8200 Euro errechnet haben will.

Lob gab es von einem Besucher für die ehemalige Stadtbaume­isterin Manuela Huber: Die Situation an der Siemens- und Daimlerstr­aße habe sich verbessert, nachdem eine Geschwindi­gkeitsanze­ige aufgestell­t wurde.

 ?? Foto: Andreas Brücken ?? Im Bürgerhaus stellte sich Bürgermeis­ter Raphael Bögge den Fragen der Besucher. Dieses Mal fand das Gespräch im Stuhlkreis statt.
Foto: Andreas Brücken Im Bürgerhaus stellte sich Bürgermeis­ter Raphael Bögge den Fragen der Besucher. Dieses Mal fand das Gespräch im Stuhlkreis statt.

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